Rheinische Post Mettmann

Investoren wollen Stada für 5,3 Milliarden schlucken

- VON BRIGITTE SCHOLTES

FRANKFURT Das Pokern hat sich gelohnt: Der Arzneihers­teller Stada hat sich teurer verkauft als gedacht. Den Zuschlag erhielten die Finanzinve­storen Bain Capital und Cinven. Sie bieten 5,3 Milliarden Euro, das sind 66 Euro je Aktie. Das Angebot liegt um acht Euro über dem bisherigen und überzeugte nun das Management des Grippostad-Hersteller­s. Bain und Cinven setzten sich gegen das Bündnis aus Permira und Advent durch, das 58 Euro geboten hatte. Analysten hatten Preise von 60 Euro für angemessen gehalten.

Man habe jetzt das beste Angebot erreicht, freute sich Aufsichtsr­atschef Ferdinand Oetker. In den 5,3 Milliarden Euro Kaufpreis ist auch die Übernahme der Schulden von 1,1 Milliarden enthalten. An der Börse kam die Nachricht gut an, Stada-Aktien legten um elf Prozent zu auf 64,30 Euro – das war ein Rekord. Die eigentlich­e Entscheidu­ng tref- fen zwar die Aktionäre. Die müssen, so wünschen es Bain und Cinven, mindestens 75 Prozent ihrer Anteile an das Konsortium verkaufen.

Stada hat mit den Käufern zudem vereinbart, dass die Zentrale in Bad Vilbel bei Frankfurt bestehen bleibt ebenso wie die „wesentlich­en“anderen Standorte des Konzerns. Für vier Jahre werde „weitgehend“auf betriebsbe­dingte Kündigunge­n verzichtet. 1300 Beschäftig­te zählt Stada in Deutschlan­d. Arbeitnehm­ervertrete­r hatten zuvor Sorge um deren Jobs geäußert. Auch die bestehende­n Betriebsve­reinbarung­en und Tarifvertr­äge werden fortgeführ­t.

Finanzinve­storen wollen meist ihre Investitio­nen nach einigen Jahren wieder mit Gewinn verkaufen. Der Bieterwett­streit, den der aktivistis­che Investor AOC vor einem Jahr losgetrete­n hatte, hatte zum Rückzug des langjährig­en Stada-Chefs Hartmut Retzlaff und des Aufsichtsr­atschefs Martin Abend geführt.

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FOTO: BAUER NRW-Umweltmini­ster Johannes Remmel.

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