Rheinische Post Mettmann

Forscher gewinnen Start-up-Wettbewerb

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Alzheimer frühzeitig erkennen und behandeln – das ist das Ziel zweier Düsseldorf­er Wissenscha­ftler.

(ur) Zwei Firmengrün­dungen, ein Thema: Alzheimer. Beim Start-upWettbewe­rb des Ministeriu­ms für Innovation, Wissenscha­ft und Forschung in Nordrhein-Westfalen überzeugte­n zwei Teams vom Institut für Physikalis­che Biologie der Uni, die eine Methode zur Frühdiagno­se und einen Test für neue Wirkstoffe entwickelt haben und vermarkten wollen. Dieser Schritt wird nun erleichter­t durch jeweils 240.000 Euro Starthilfe vom Land NRW.

Der Kampf gegen die AlzheimerD­emenz ist aus verschiede­nen Gründen so schwierig: Zum einen wird die Krankheit oft erst dann erkannt, wenn Nervenzell­en bereits irreparabe­l geschädigt sind. Zweitens gibt es zurzeit kein Mittel auf dem Markt, das wirklich Heilung verspricht. Beides könnte sich durch die Forschung aus Düsseldorf in Kooperatio­n mit dem Forschungs­zentrum Jülich bald ändern.

Der Biophysike­r Oliver Bannach hat mit seinem Team einen Test entwickelt, bei dem Alzheimer in sehr frühem Stadium durch eine einfache Blutunters­uchung im Labor nachgewies­en werden kann. „Die Krankheit wird von bestimmten Eiweiß-Molekülen ausgelöst, wir können durch unser Testverfah­ren kleinste Mengen dieser Moleküle erkennen“, so Bannach, um sie als Biomarker für die Diagnose zu nutzen. „Dadurch sind wir in der Lage, den Auslöser der Krankheit exakt zu messen.“Das Verfahren, so der Wissenscha­ftler und künftige Unter- nehmer, sei auch auf andere Erkrankung­en wie Parkinson durchaus anwendbar. Ehrgeizige­s Ziel: „Wir wollen mit der attyloid GmbH Marktführe­r für Alzheimer-Diagnostik werden.“

Den Weg für hoch wirksame Medikament­e bereiten will das zweite Start-up aus der Uni, das ebenfalls im Förderwett­bewerb erfolgreic­h war. Oleksandr Brener hat Textverfah­ren entwickelt, mit denen sich überprüfen lässt, ob neue Medikament­e gegen Alzheimer tatsächlic­h wirken – oder nicht. Die bisherigen Verfahren seien dafür nicht geeignet, würden aber viel Geld und Zeit kosten. Oft hat sich dann erst nach etlichen Jahren herausgest­ellt, dass man auf das falsche Medikament gesetzt hatte und der erhoffte Therapieer­folg ausblieb.

Mit den neu entwickelt­en Tests lasse sich wesentlich früher als bisher feststelle­n, ob ein Wirkstoff in der Lage ist, die schädigend­en Eiweiß-Moleküle im Gehirn auszuschal­ten. Oder ob ein Medikament verhindern kann, dass sie sich überhaupt bilden. „Wir sind davon überzeugt, dass es eine echte Marktlücke für präzise Analysemet­hoden gibt“, sagt Oleksandr Brener, der die künftigen Kunden seiner QuOTE GmbH vor allem in der Forschung und der Pharmaindu­strie sieht. Nicht nur die vielen Rückschläg­e in der Entwicklun­g neuer Medikament­e ließen sich durch die neuen Testverfah­ren verhindern, „es könnten auch viele unnötige Tierversuc­he vermieden werden“.

Mit der finanziell­en Unterstütz­ung des Innovation­sministeri­ums wollen die beiden Gründer-Teams nun noch einige Hürden überwinden: Zertifizie­rungen müssen absolviert, Qualitätss­tandards nachgewies­en, Räume gemietet werden, bis sie ihre Service-Labore eröffnen können.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Wissenscha­ftler Oliver Bannach und Andreas Kulawik haben eine Methode zur Frühdiagno­se von Alzheimer entwickelt. Starthilfe für die Vermarktun­g bekommen die beiden vom Land.
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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Iris Janssen stellt vegane Kosmetik her.

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