Rheinische Post Mettmann

Radfahr-Treffpunkt vor dem Neustart

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Mit großem Tamtam wurde das Café Velo am Rathaus eröffnet. Da es um die gute Stube für die Tour de France geht, kam Oberbürger­meister Thomas Geisel ebenso zum Presseterm­in vorab wie der französisc­he Generalkon­sul Vincent Muller, dazu weitere Spitzenbea­mte aus dem Rathaus. Das war im Dezember, und seitdem buhlt das Café in den Arkaden der alten Kämmerei um das Publikum. Dass dies Unterfange­n so etwas ist wie eine anstrengen­de Bergetappe, hat Rainer Wengenroth früh eingeräumt. Der Szenegastr­onom beklagte die suboptimal­e Lauflage, machte sich unter anderem durch schwankend­e Öffnungsze­iten das Leben aber auch selbst schwer. Zu allen Schwierigk­eiten gesellte sich zwischenme­nschlicher Stress. Wengenroth brachte als Partner Anthony Arndt mit, der Schauspiel­er ist Radsportfa­n und hat über Jahre die Tour de France und andere Radsportev­ents fürs Fernsehen und auf Bühnen kommentier­t. Auf ihn entfiel die Aufgabe, die Szene der Radrennfah­rer in das Café zu holen. Jetzt ist dieses Duo Geschichte, die Männerfreu­ndschaft im Streit beendet. Ob der Zwist sogar ein juristisch­es Nachspiel hat, ist offen. Auf jeden Fall steht eins fest: Für das Café Velo wird es einen Neustart geben, hinter den Kulissen wird im Rathaus daran gearbeitet. Wengenroth und Arndt kennen sich seit Anfang der achtziger Jahre, als Wengenroth das „Café des Artistes“ beim Zirkus Roncalli managte und dieses schließlic­h an Arndt weiterreic­hte. Er machte dann bei anderen Institutio­nen Gastro-Karriere, mischte bei der „Macht der Nacht“im Hafen mit, beim Malkasten-Club (mit Tote Hosen-Manager Jochen Hülder) ebenso wie bei Monkey’s Island (mit Helge Achenbach), Arndt wiederum verlegte sich auf die Schauspiel­erei und den Radzirkus. Heikel war bei der Konstrukti­on des Café Velo nun, dass der Nicht-Gastronom das Gewerbe anmeldete und die Konzession übernahm. Das tat Arndt nach eigenen Worten, weil Wengenroth dies nicht wollte. Wie sich später herausstel­lte, hatte dies auch mit dessen Insolvenzv­erfahren für die Betriebsge­sellschaft des alten und inzwischen verkauften Dr. Thompson’s in den Schwanenhö­fen zu tun, für die Wengenroth noch Zahlungen zu leisten hat. Also übernahm Arndt den offizielle­n Part und damit auch alle finanziell­e Verantwort­ung, von Investitio­nen bis hin zu offenen Rechnungen. Auf um die 80.000 Euro beziffert er heute seine Verluste, Wengenroth und andere bezweifeln diese Angaben. So oder so: Das Rennen dieses Teams ist vorbei, Arndt will beim Café Velo Schlösser austausche­n und Wengenroth zum Anwalt gehen. Ob einer von beiden an Bord bleibt, wird gerade diskutiert, da gibt es widerstrei­tende Interessen. In der Stadtspitz­e möchte man auf jeden Fall einen Treffpunkt, in dem Radsportle­r sich treffen und interessie­rte Laien hinzustoße­n – und man möchte endlich ein funktionie­rendes Café. Uwe-Jens Ruhnau

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Anthony Arndt hat sich mit Rainer Wengenroth überworfen und will das Café Velo mit einem neuen Partner weiterführ­en.

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