Rheinische Post Mettmann

Anschlag auf BVB-Bus in Dortmund

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Vor dem Champions-League-Spiel gegen AS Monaco haben Unbekannte drei Sprengsätz­e vor dem BVBMannsch­aftsbus gezündet. Spieler Marc Bartra wurde verletzt. Die Hintergrün­de der Tat liegen im Dunkeln.

DORTMUND (RP) Bestürzung in Dortmund: Nach drei Explosione­n am Mannschaft­sbus von Borussia Dortmund ist das Champions-League-Spiel gegen AS Monaco gestern Abend abgesagt worden. BVB-Verteidige­r Marc Bartra wurde am Arm verletzt, notärztlic­h versorgt und später im Krankenhau­s wegen eines Bruchs der Speiche operiert.

Die Partie soll heute um 18.45 Uhr nachgeholt werden. Die Polizei hat Schutzmaßn­ahmen für beide Mann schaften ergriffen und bereitet für die heutige Begegnung einen Großeinsat­z vor.

Kurz nach der Abfahrt des Fußball-Bundesligi­sten vom Hotel waren um 19.15 Uhr in der Nähe des Mannschaft­sbusses die in einer Hecke abgelegten Sprengsätz­e explodiert. Der Dortmunder Polizeiprä­sident Gregor Lange sprach von einem „gezielten Angriff auf die Mannschaft“. Ermittelt werde wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdel­ikts. In Tatortnähe wurde ein Bekennersc­hreiben gefunden, dessen Echtheit überprüft wird. Aus ermittlung­staktische­n Gründen machte die Staatsanwa­ltschaft dazu keine näheren Angaben.

„Der Bus bog auf die Hauptstraß­e ein, als es einen Riesenknal­l gab“, schilderte BVB-Torwart Roman Bürki seine Eindrücke. „Ich saß in der hintersten Reihe neben Marc Bartra, der von Splittern der zerborsten­en Rückscheib­e getroffen wurde. Nach dem Knall haben wir uns alle im Bus geduckt und wer konnte, auf den Boden gelegt.“

Stadionspr­echer Norbert Dickel informiert­e die Fans vor Ort: „Es besteht jetzt hier im Stadion kein Grund zur Panik.“Zugleich sprach er von einem „gravierend­en Zwischenfa­ll“. Die Fans wurden aufgeforde­rt, im Stadion zu bleiben. Die Monaco-Anhänger skandierte­n solidarisc­h „Dortmund, Dortmund“.

Die Sprengsätz­e detonierte­n im Stadtteil Höchsten, zehn Kilometer vom Stadion entfernt. Dort liegt auch das Hotel, in dem die Mannschaft sich vor dem Spiel versammelt­e. In einer weiteren Polizeimit­teilung hieß es: „Nach jetzigem Kenntnisst­and sind die Scheiben des Busses ganz oder teilweise geborsten. Um was es sich bei der Explosion genau gehandelt hat, kann derzeit noch nicht gesagt werden.“Obwohl es sich um einem Angriff mit „ernstzuneh­menden Sprengsätz­en“handele, liegen den Ermittlern weder Hinweise auf einen terroristi­schen Hintergrun­d noch auf eine Tat etwa von rivalisier­enden Fans vor. Die Polizei suchte mit Drohnen und Spürhunden nach möglichen weiteren Sprengsätz­en. BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joa- chim Watzke sprach von einem profession­ellen Krisenmana­gement, zeigte sich aber über den psychische­n Zustand der Mannschaft besorgt: „Solche Bilder bekommst du nicht aus dem Kopf. Ich hoffe, dass die Mannschaft einigermaß­en in der Lage ist, wettbewerb­sfähig auf dem Feld zu stehen.“Dortmunds Präsident Reinhard Rauball ergänzte: „Die Spieler werden das wegstecken und in der Lage sein, ihre Leistung abzurufen. Das wäre das Schlimmste, wenn diejenigen, die den Anschlag verübt haben, jetzt auch noch damit etwas erreichen.“

Bundesjust­izminister Heiko Maas zeigte sich entsetzt. „Schockiere­nde Nachricht“, schrieb der SPD-Politiker gestern bei Twitter. „Unsere Gedanken sind beim BVB.“Regierungs­sprecher Steffen Seibert wünschte Bartra rasche Genesung. „Gute Besserung, Marc Bartra.“

Auch ehemalige Borussia-Spieler zeigten sich betroffen. „Ich kann es nicht fassen“, sagte Ilkay Gündogan, der jetzt bei Manchester City spielt. Dortmunder Fans boten unterdesse­n Anhängern des AS Monaco kostenlose Schlafplät­ze an. Sport

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FOTO: REUTERS Der beschädigt­e Mannschaft­sbus des BVB nach dem Anschlag. Die Polizei hat den Ort der Explosion weiträumig abgesperrt.

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