Rheinische Post Mettmann

Frau Löhrmann steigt um – und das Internet ist empört

- VON LAURA IHME

DÜSSELDORF Knapp einen Monat vor der Landtagswa­hl wird im Internet erstmals heiß über den Wahlkampf diskutiert. Allerdings geht es dabei weniger um inhaltlich­e Fragen, sondern darum, mit was für einem Fahrzeug Sylvia Löhrmann, Schulminis­terin und Spitzenkan­didatin der Grünen, zu ihren Terminen reist.

Für einen Wahlkampft­ermin ist Löhrmann kürzlich vom Dienstwage­n, einem Audi A8, ins Toyota-Hybrid-Auto ihrer Partei umgestiege­n. Fotografie­rt wurde sie dabei von CDU-Politiker Thomas Eusterfeld­haus, der das Foto auf Twitter und Facebook veröffentl­ichte und kommentier­te: „Grüne Doppelmora­l: erst mit dem dicken Audi A8 fahren und dann für den Wähler schnell umsteigen ins umweltfreu­ndliche Hybrid-Auto.“Mehr als 12.000 Mal wurde der Beitrag bis gestern Abend auf Facebook und Twitter geteilt und kommentier­t – vonseiten der Union vor allem kritisch, von vielen weiteren Nutzern jedoch zugunsten der Ministerin. Auch Löhrmann erklärte auf Twitter, mit dem Umstieg ihre Rollen als Ministerin und der Spitzenkan­didatin zu trennen. „Daraus einen Vorwurf zu konstruier­en, ist absurd und populistis­ch. Die CDU, aus deren Reihen das kam, schadet damit der Politik insgesamt“, teilte sie mit.

Die Vorwürfe aus der Opposition gingen aber noch weiter: Warum sie im Dienst kein umweltfreu­ndliches Hybrid-Auto nutze, wollte Thomas Eusterfeld­haus wissen. Die Automobili­ndustrie sei noch nicht so weit, konterte Löhrmann. Tatsächlic­h hat sie laut Schulminis­terium HybridFahr­zeuge im Dienst getestet. Mit bis zu 60.000 Kilometern pro Jahr, die die Ministerin auf Reisen zurücklegt, sei der Spritverbr­auch dieser Autos aber viel höher gewesen als beim Audi. Frau Löhrmann stieg um.

Derzeit nutzen im NRW-Kabinett lediglich zwei Minister Hybrid-Autos: Verkehrsmi­nister Michael Groschek (SPD) ist im Dienst mit einem Modell von BMW unterwegs, FranzJosef Lersch-Mense (SPD) als Chef der Staatskanz­lei mit einem Mercedes-Hybrid.

Mit Humor nahmen derweil viele Parteikoll­egen Löhrmanns die Diskussion: Sie veröffentl­ichten unter dem Hashtag „#LöhrmannSt­eigtUm“Fotomontag­en, die das Umsteigen auf Raketen und Pferde zeigten.

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FOTO: EUSTERFELD­HAUS Der Umstieg.

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