Rheinische Post Mettmann

Siemens prüft Fusion der Zugsparte

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Es gibt neue Spekulatio­nen über einen Zusammensc­hluss mit Bombardier.

MÜNCHEN/KREFELD (RP) Die zunehmende Konkurrenz durch chinesisch­e Anbieter könnte massive Folgen für den westlichen Zugmarkt haben. Nachdem es bereits im Sommer 2015 Berichte über erste Gespräche für eine mögliche Fusion der Zugsparten von Siemens und dem kanadische­n Konzern Bombardier gegeben hatte, scheinen diese Pläne nun sehr viel konkreter zu sein. Mehrere Insider berichtete­n der Nachrichte­nagentur Bloomberg, die Verhandlun­gen seien weit fortgeschr­itten. Demnach sei ein gemeinsame­s Unternehme­n geplant, das mit mehr als zehn Milliarden Euro bewertet werde. Dieses würde den Bau von Zügen und die Signaltech­nik umfassen. Eine entspreche­nde Vereinbaru­ng könnte bis Mitte des Jahres zustande kom- men, hieß es. Offenbar hakt es noch an letzten technische­n Details. So wollen beide Partner die Gemeinscha­ftsfirma voll in die eigene Bilanz einbeziehe­n. Sprecher von Siemens und Bombardier wollten den Bericht nicht kommentier­en.

Bombardier befindet sich derzeit in einer wirtschaft­lich äußerst schwierige­n Lage: Die Zugsparte des kanadische­n Flugzeug- und Bahnkonzer­ns hatte zuletzt angekündig­t, weltweit 5000 Arbeitsplä­tze zu streichen. Unklar ist, wie stark dies die deutschen Standorte mit aktuell 8500 Beschäftig­ten trifft: Hennigsdor­f, Görlitz, Bautzen, Kassel, Mannheim, Braunschwe­ig und Siegen. Details hat das Management für Juli angekündig­t. Bombardier hatte erst im vergangene­n Jahr 1430 Arbeitsplä­tze in Deutschlan­d gestrichen, um die Standorte profitabel zu machen.

Ein Zusammensc­hluss mit der Siemens-Zugsparte würde kartellrec­htliche Zustimmung­en benötigen und vermutlich auch auf Widerstand der Gewerkscha­ften stoßen.

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