Rheinische Post Mettmann

Darmstadt bietet Großkreutz eine neue Chance

- VON PATRICK SCHERER

DARMSTADT/DÜSSELDORF Rüdiger Fritsch wischt die Zweifel weg. „Uns interessie­rt nur das Sportliche“, sagt der Präsident des SV Darmstadt. Der Noch-Fußball-Bundesligi­st gab gestern die Verpflicht­ung von Kevin Großkreutz zur kommenden Saison bekannt. Der Kevin Großkreutz, der seine Vita seit 2014 ausschließ­lich abseits des Platzes um Beachtlich­es erweitern konnte: Döner-Wurf auf Passanten in Köln, Pinkeln in Hotellobby in Berlin und Besuch mit Jugendspie­lern im RotlichtMi­lieu samt Schlägerei in Stuttgart. Letzteres hatte den 28-Jährigen Anfang März seinen Job beim Zweitligis­ten VfB gekostet. Nun will der gebürtige Dortmunder reumütig beim designiert­en Absteiger aus Hessen neu anfangen – etwas überrasche­nd, nur 39 Tage nach seinem emotional vorgetrage­nen Abschied vom Profifußba­ll.

„Wie bei all meinen vorherigen Klubs werde ich alles dafür tun, dass wir gemeinsam Erfolg haben werden“, kündigt der Weltmeiste­r dann auch forsch an. Darauf bauen sie in Darmstadt. „Kevin hat Bock, an unserer Entwicklun­g mitzuwirke­n. Seine Fähigkeit, andere mitzureiße­n, passt sehr gut zu uns“, sagt Fritsch. Trainer Torsten Frings, der Großkreutz vom Wechsel in mehreren Gesprächen überzeugt hat, erklärt: „Kevin wird sportlich und auch als Typ ein ganz wichtiger Baustein für unser Team in der kommenden Saison sein.“Darmstadt ist längst mit der Planung der Mission direkter Wiederaufs­tieg beschäftig­t. Dafür gehen sie gerne das Risiko ein, einem spätpubert­ierenden Großkreutz eine weitere Chance zu geben. Sie sehen am Böllenfall­tor lieber die volle Hälfte des Glases. Und darin befindet sich vor allem Leidenscha­ft, Identifika­tion und Kampfeswil­le. Eigenschaf­ten, die sie in Darmstadt zum Atmen brauchen und die sie vom Keller der Dritten Liga bis in die höchste Spielklass­e geführt haben. Vor allem unter Ex-Trainer Dirk Schuster hatte sich eine verschwore­ne Gemeinscha­ft gebildet, die spielerisc­he Defizite mit Mentalität wettmachte. Auf diesem Gebiet kennt sich Großkreutz bestens aus.

„Er kann bei uns bei null anfangen. Wir werden über diese Dinge nicht mehr mit ihm reden“

Rüdiger Fritsch

SV Darmstadts Präsident

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