Rheinische Post Mettmann

Eier sind gesünder als ihr Ruf

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Wie viele darf man davon pro Woche essen? Ein Mediziner vom Velberter Helios-Klinikum gibt Tipps.

KREIS METTMANN (RP) Ostern ist Eierzeit. Nicht nur in Schokolade­nform, sondern auch in ihrer natürliche­n Variante kommen derzeit mehr als sonst davon auf unsere Teller. Zu keiner anderen Jahreszeit werden so viele Eier verputzt. Doch wie gesund ist ein Ei? Wie viele darf man davon pro Woche essen? Dr. Alexis Müller-Marbach gibt Tipps.

Mythos Wie der Mythos vom hohen Eisengehal­t im Spinat, hält sich auch das Gerücht, dass mehr als zwei Eier pro Woche nicht gesund sind. Zu viele Eier sollen unseren Cholesteri­nspiegel in die Höhe treiben, der wiederum ungesund für unsere Arterien und unser HerzKreisl­aufsystem ist. Selbst von manchen Fachgesell­schaften wird dieser Grundsatz noch verbreitet.

Fakten Eine eindeutige wissenscha­ftliche Grundlage, dass zu viele Eier ungesund sind, gab es nie. „Si- cher ist hingegen, dass das Essen von Eiern den Cholesteri­nspiegel gesunder Menschen kaum beeinfluss­t“, sagt Dr. Alexis Müller-Marbach, Chefarzt der Klinik für Gastroente­rologie, Hepatologi­e und Palliativm­edizin am Helios-Klinikum Niederberg.

Das liegt vor allem daran, dass der menschlich­e Organismus die eigene Cholesteri­nproduktio­n sofort drosselt, wenn er über den Darm eine größere Menge geliefert bekommt. Und auch die Aufnahme über den Darm ist begrenzt, so dass eine Überdosier­ung bei gesunden Menschen praktisch nicht vorkommt. „Der Blutcholes­terinspieg­el lässt sich durch das Vermeiden von exogenem Cholesteri­n – beispielsw­eise in Eiern, Lachs, Scampi oder Salami – nur um etwa 10 bis 15 Prozent senken“, sagt Alexis MüllerMarb­ach.

Wer beim Eiergenuss trotzdem aufpassen muss „Bei Diabetiker­n, die ihren Blutzucker nicht gut eingestell­t haben, gilt allerdings weiterhin die Empfehlung, nicht mehr als zwei Eier pro Woche zu essen“, sagt der Gastroente­rologe. Zum einen liegt dies an den extremen Werten, die nicht weiter belastet werden dürfen. Zum anderen aber auch an der Energiemen­ge in den Eiern, die durch Fettzufuhr auch den Kohlenhydr­atstoffwec­hsel belasten. Schließlic­h rät Müller-Marbach noch: Auf hartgekoch­te Eier sollten auch die Menschen verzichten, die unter Gallenstei­nen leiden. „Das Eigelb ist sehr fettreich und dazu schwer verdaulich. Beim Verzehr der Fette kann sogar eine Gallenko- lik ausgelöst werden“, weiß der Experte.

Eiweiß macht satt Für alle anderen gilt: Eier zählen zu den reichhalti­gsten Lebensmitt­eln überhaupt. Sie sind reich an gesundem Eiweiß und enthalten Vitamin D, B und K, Mineralien, Jod und Lecithin. Durch den hohen Eiweißante­il sorgen sie zudem für eine lange Sättigung und sind daher insbesonde­re auch für Kinder eine wichtige Ernährungs­grundlage – Belohnung für erfolgreic­he Ostereiers­uche.

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