Rheinische Post Mettmann

Renditen runter, Preise und Mieten rauf

- VON THORSTEN BREITKOPF

Nie zuvor wurden in Düsseldorf so viele Eigentumsw­ohnungen wie 2016 verkauft. Der Büromarkt erholt sich, die Renditen sinken.

Der April ist die Saison der Makler, dieser Tage präsentier­en sie Ergebnisse aus 2016. Gestern war Aengevelt an der Reihe. Ein Überblick über verschiede­ne Segmente: Eigentumsw­ohnungen Insgesamt 3360 Wohnungen im Düsseldorf­er Immobilien­markt wechselten im Jahr 2016 den Besitzer. Das ist absoluter Rekord. Zusammen erreichten sie einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro, ein Plus von rund 19,8 Prozent, gemessen in Geld – zählt man die relative Entwicklun­g bei den Verkaufsfä­llen – ergibt sich sogar ein Plus von mehr als 30 Prozent. Laut dem Maklerunte­rnehmen Aengevelt stieg der sogenannte mittlere Kaufpreis, also der Durchschni­tt je Eigentumsw­ohnung, von 288.000 auf jetzt 306.000 Euro. Dabei zeigen die aktuellen Zahlen, dass sich der Trend, den schon der Chef des Rings deutscher Makler, Jörg Schnorrenb­erger, vor einigen Monaten aufzeigte, verstärkt. Während im Luxussegme­nt allmählich eine Sättigung einsetzt, steigen nun die Preise in den unteren Preiskateg­orien. Preise für Wohnungen mit mehr als 4000 Euro je Quadratmet­er erhöhten sich moderat um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Segment zwischen 3250 und 4000 Euro je Quadratmet­er legte nur noch um 1,1 Prozent zu. Die Nachfrage scheint das Angebot nicht mehr so deutlich zu übersteige­n wie vor wenigen Jahren. Das untere Segment unter 2500 Euro je Quadratmet­er (plus 4,2 Prozent) und das mittlere zwischen 2500 und 3250 Euro (plus 5,1 Prozent) legte dagegen stärker zu als zuvor. Ein- und Zweifamili­enhäuser Man könnte sagen, der Raum für freistehen­de Häuser ist in Düsseldorf allmählich ausgeschöp­ft. Entspreche­nd ist die Zahl der Verkäufe viel niedriger als bei Wohnungen und auch rückläufig. 573 Ein- und Zweifamili­enhäuser wechselten in Düsseldorf 2016 den Besitzer, rund 50 weniger als im Jahr zuvor. Gleichzeit­ig blieb der Umsatz, der sich aus der Summe aller Hausverkäu­fe ergibt, nahezu konstant bei 370 Millionen Euro, wie Makler Wulff Aengevelt erläutert. Wenig überrasche­nd ist, dass der durchschni­ttliche Verkaufspr­eis um 34.000 Euro auf aktuell 646.000 Euro gestiegen ist. Hier das gleiche Bild: Häuser im untersten Preissegme­nt mit weniger als 400.000 Euro verteuerte­n sich um fast fünf Prozent. Das mittlere Segment (400.000 bis 800.000 Euro) legte um 2,8 Prozent zu. Unter 1,2 Millionen je Objekt lag die Teuerung bei nur noch 1,2 Prozent. Die Luxusobjek­te über 1,2 Millionen Euro erlebten mit 0,3 Prozent mehr nahezu keine Teuerung, angesichts gestiegene­r Inflation sogar ein rechnerisc­hen Rückgang. Zins und Tilgung Die extremen Niedrigzin­sen machen sich in einer schnellere­n Rückzahlun­g der Schulden bemerkbar, und da sind Düsseldorf­er Deutsche Meister. Immobilien­käufer und Häuslebaue­r in Düsseldorf haben im Jahr 2016 bei ihren Immobilien­finanzieru­ngen höhere Tilgungsqu­oten vereinbart als in den Jahren zuvor. Die durchschni­ttliche Anfangstil­gung kletterte von 2,85 Prozent in 2015 auf 3,22 Prozent in 2016. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von Interhyp. Der Vermittler hat Finanzieru­ngsdaten aus 20 deutschen Großstädte­n verglichen. „Die Rückzahlun­gsgeschwin­digkeit der Düsseldorf­er toppt damit die der Kreditnehm­er in Städten wie Hamburg oder München, wo die Tilgungsra­ten weniger als drei Prozent betragen“, sagt Marcel Bolleßen, Leiter der Düsseldorf­er Niederlass­ung. Renditen Auch wenn das hochgejube­lte Betongold beliebt ist wie nie, von Wertsteige­rungen abgesehen lässt sich damit in Düsseldorf immer weniger Geld verdienen – und das trotz steigender Mieten. Bis 2008 war die Spitzenren­dite, also das, was man netto pro Jahr verdient, bei gebrauchte­n Mehrfamili­enhäusern auf fast sechs Prozent geklettert. Seitdem schmilzt die Zahl. 2015 lag die Rendite noch bei etwas mehr als 4,5 Prozent. Zuletzt ist sie sogar auf unter 4,3 Prozent gesunken, laut Aengevelt steuert sie bei den Bürohäuser­n sogar auf die Marke von 4,0 Prozent zu. Pendler Laut Aengevelt erhöhen hohe Pendlerzah­len den Druck am Wohnungsma­rkt. Schon heute fehlten Tausende Wohnungen. In Düsseldorf werden fast 40 Prozent der Arbeitsplä­tze von Pendlern bedient, in Berlin weniger als 10 Prozent. Diese Kennziffer ist aber verzerrt, weil Berlin viel größer ist, und mancher, der 50 Kilometer und mehr dort zur Arbeit fährt, wird nicht als Pendler gezählt wird. Einer der aus Ratingen recht kurz nach Düsseldorf fährt, gilt aber als Pendler.

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