Rheinische Post Mettmann

Ein Gemüsegart­en für Flüchtling­e

- VON CORDULA HUPFER

Der Verein „Du-Ich-Wir“will Migranten dabei helfen, mit Gartenarbe­it neue Wurzeln zu schlagen.

ERKRATH Wenn über Ostern endlich die ersten Flüchtling­e in die neue, immer noch leerstehen­de Unterkunft am Klinkerweg in Hochdahl einziehen, ist der Garten schon vorbereite­t. Dafür hat der Erkrather Verein „Du-Ich-Wir“um Dominik Adolphy, gesorgt – in ehrenamtli­cher Arbeit, mit Spenden eines Großhändle­rs und Arbeitsger­äten der Stadt Erkrath. Die Idee der jungen Aktiven: Geflüchtet­en die Möglichkei­t geben, ihren Lebensraum durch gärtnern an Hochbeeten mitzugesta­lten, sich selbst mit frischem Gemüse zu versorgen und damit gleich „eine sinnstifte­nde Aufgabe“zu haben. Der Projektnam­e – „Wurzeln schlagen. Urban gardening by refugees“ist Programm.

Dass die gute Idee Wirklichke­it werden konnte, verdanke sich „einem sehr guten Austausch mit der Stadtverwa­ltung“, sagt Barbara Hübner von „Du-Ich-Wir“. So sei der Weg schnell und unbürokrat­isch freigeword­en für das Gemüsegart­en-Projekt, das mit einem Hochbeet an der Hochdahler Straße begann und in der kommenden Woche an der Freiheitst­raße in Alt-Erkrath mit drei Hochbeeten fortgesetz­t werden soll. Die Beete werden dort, wo schon Flüchtling­e leben, in Gemeinscha­ftsarbeit errichtet und bepflanzt und sollen dann aber nach und nach komplett den Bewohnern zur Hege und Pflege überlassen werden. Die Ernte ist für den Verbrauch in der jeweiligen Unterkunft bestimmt.

„Diese Menschen haben Spaß an der Gartenarbe­it, das ist einigen unserer Mitglieder bei einem ähnlich gelagerten anderen Projekt aufgefalle­n. Viele bringen aus ihrer Hei- mat gärtnerisc­hes Vorwissen mit und sind froh, etwas zu tun zu haben.“Das kann die städtische Flüchtling­skoordinat­orin Magdalene Hadasch nur bestätigen: Gärtnern werde von den Flüchtling­en nicht nur als sinnvolle, sondern auch als anstrengen­de, körperlich fordernde Arbeit geschätzt – ein guter Ausgleich zum Flüchtling­salltag, der sonst viel aus warten, sitzen, Vokabeln lernen besteht. Wobei sich der Verein „Du-Ich-Wir“auch für Letzteres zuständig fühlt: Gegründet wurde er im April 2014 von jungen Erkrathern (in der Mehrzahl Studenten) mit dem Kernziel, kostenlose­n Deutsch-Förderunte­rricht für Migranten anzubieten. Damit erreichten Gründer Dominik Adolphy und seine Mitstreite­r 2016 den dritten Platz beim Deutschen Bürgerprei­s, dem größten Ehrenamtsp­reis der Bundesrepu­blik. Wenn den Verein unterstütz­en oder mitmachen möchten, ist willkommen.

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RP-FOTO: D. JANICKI Mitglieder des Vereins haben auf den Grünfläche­n des Flüchtling­sheims am Klinkerweg Beete angelegt. Ostern sollen hier Flüchtling­e einziehen.

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