Rheinische Post Mettmann

Kinder machen Zirkus-Ferien

- VON LAURA MICUS

Ein Caritas-Projekt will Kinder mit und ohne Migrations­hintergrun­d bei Sport und Spiel in Kontakt bringen. Das klappt auch. Am Freitag ist Vorstellun­g.

METTMANN 20 Einräder liegen in der Sporthalle der Otfried-PreußlerSc­hule, daneben viele Bälle, Seile und andere Spielmater­ialien. Die meisten davon probieren die Kinder fleißig aus. Olaf Schmeißer schaut zu und greift nur ein, wenn es nötig ist. Der gelernte Schreiner hat viele seiner Materialie­n selber gefertigt, nun stellt er sie den Kindern im Ferienproj­ekt „Zirkus-Ferien mit der Caritas“zur Verfügung.

Gemeinsam mit dem Mitmachzir­kus Düsseldorf hat der Caritasver­band die Aktion in Mettmann auf die Beine gestellt. Im Rahmen des Programms „vielfalt. viel wert.“fördert das Ferienproj­ekt Begegnunge­n zwischen Kindern mit Migrations­hintergrun­d und Kindern aus Deutschlan­d. Zusätzlich sei es ein sportliche­s Angebot, und die Eltern werden in der Ferienzeit etwas entlastet, sagt Heiko Richartz, Veranstalt­er des Projekts.

„Wenn das gut angenommen wird und die Kinder Spaß haben, kann es im nächsten Jahr wieder stattfinde­n“, sagt Richartz. Die Chancen stehen gut: 25 Kinder haben sich in Mettmann angemeldet und möchten vier Tage lang Zirkus lernen. Am Freitag soll es zum Abschluss eine kleine Vorführung geben. Olaf Schmeißer lässt die Kinder zunächst alles ausprobier­en. Man werde schnell herausfind­en, wer was kann, die Kinder brauchen kein fes- tes Programm, meint er. Diesmal seien besonders viele Jongleure dabei, ist sein Eindruck, dann kann er bald den Diabolo auspacken und den Kindern neue Impulse geben. Er möchte sie behutsam an den Zirkus heranführe­n und ihre Kreativitä­t fördern.

„Ich gebe nichts vor“, sagt er, denn durch ihre eigene Kreativitä­t lernen sie schließlic­h etwas. Und am Freitag sollen alle Kinder nach Hause gehen und etwas gelernt ha- ben, was sie vorher nicht konnten. Sei es Einrad fahren, jonglieren oder über ein Seil balanciere­n. Viele Kinder seien noch nie im Zirkus gewesen, aber auch sie haben eine Vorstellun­g davon, was im Zirkus gemacht wird und sie sollen sich selbst verwirklic­hen, so Schmeißer.

Um die Gemeinscha­ft zu fördern, essen alle Kinder mittags zusammen. Dazu bringt jeder Essen mit, das schließlic­h geteilt wird. So hat auch jeder die Möglichkei­t, Speisen aus anderen Ländern kennen zu lernen. Nicht nur beim Spielen werden also auch die Sprachbarr­ieren schnell überwunden. Damit bis Freitag eine Vorführung steht und die Kinder stolz präsentier­en können, was sie gelernt haben, wird jetzt noch fleißig geübt.

Olaf Schmeißer achtet darauf, „welche Menschen und welche Fähigkeite­n“er zusammenbr­ingen kann. Er wird dafür nicht die Höchstleis­tung messen, wie es in anderen Zirkusproj­ekten oft der Fall ist, sondern die persönlich­e Höchstleis­tung. Schmeißer selbst hat als Erwachsene­r angefangen, Einrad zu fahren.

„Wer Einrad fährt, lernt Jongleure kennen“, sagt er und so sei er schließlic­h beim Mitmachzir­kus gelandet.

Neben Projekten an Schulen geht er auch in Altersheim­e und zeigt dort ein paar Tricks. Seine älteste Teilnehmer­in ist 103 Jahre alt.

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