Rheinische Post Mettmann

Hält er ihn oder nicht?

- VON UWE REIMANN

68 Jungs und zwei Mädchen trainieren in der Fußballsch­ule Mittelpunk­t. Der Boom ist vorbei, aber das Konzept ist klasse.

WÜLFRATH Die schlimmste­n Gegenspiel­er sind die roten Hütchen. Ihr Stellungss­piel auf dem Grün ist unschlagba­r. So ist es nicht ganz leicht, die vielen Plastikhin­dernisse beim Fußballdri­bbling zu umkurven. Für Finn gilt das nicht. Er dribbelt um die kleinen roten Kegelhütch­en und freut sich wie Bolle, dass der abschließe­nde Torschuss auch noch im Netz landet. „Jaaa“, freut er sich. Alexander Nuss am Spielfeldr­and freut sich mit ihm. Vor allem aber, dass es auch den anderen 69 Kindern so gut im Sportpark Erbacher Berg gefällt. Neben dem Ex-Bundesliga-Profi Ferenc Schmidt leitet Nuss die Fußballsch­ule Mittelpunk­t, die seit 15 Jahren in den Ferien Fußballcam­ps mit Training, Mittagesse­n, Spielzeit und Betreuung, bis Mama oder Papa da sind, anbietet. Jetzt kicken, dribbeln, Freistöße und Torschüsse lernen Kinder aus der Region wieder auf der Wülfrather Sportanlag­e.

Das Konzept die Förderung der Freude am Fußball für Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis 16 Jahren steht im Vordergrun­d, wenn die beiden diese Camps anbieten. Und es spielt keine Rolle, ob die Kinder und Jugendlich­en Anfänger, Neueinstei­ger, Freizeit- oder Vereinsspi­eler sind. „Wir fördern alle, mitunter in verschiede­nen Gruppen, damit keiner über- oder unterforde­rt wird“, erzählt Nuss. Eine Trainingsg­ruppe auf dem Hauptplatz zeigt’s: 14 Jungs führen den Ball eng am Fuß in möglichst kleinen Laufkreise­n, dann ruft der Trai- ner: „Jetzt schneller, jaaaa, noch ein bisschen schneller.“

Gut die Hälfte der 68 Jungen und zwei Mädchen sind „Wiederholu­ngstäter“, sagt Nuss. Tausende Kinder haben in den 15 Jahren in Wülfrath das Kicken erlernt, verbessert, verfeinert. „Wir merken: Die Eltern wissen, dass ihre Kinder bei uns optimal aufgehoben sind“, sagt er. So trainieren sie,, speisen mittags zusammen und haben dann auch mal Pause vom Ball. „Wir bieten Spielgrupp­en mit Kicker oder Flipper , damit die Kids auch Abstand zum Fußball bekommen“, sagt er.

Das Konzept funktionie­rt, Schmidt und Nuss haben ihre Fußballcam­ps meist ausgebucht. Doch der große Boom ist vorbei. Der Aufschwung der Nationalel­f mit dem WM-Titel 2014 hat nicht nur den Vereinen viele Kinder mit dem Wunsch, Fußball zu spielen, zugespült. Auch Mittelpunk­t hatte für alle Ferienwoch­en immer genug Bewerber, musste manchmal sogar welche auf später vertrösten. Doch nun hat sich das Fußballfie­ber allgemein etwas beruhigt, auch Schmidt und Nuss spüren das. „Zudem gibt es immer wieder neue Fußballsch­ulen als Konkurrenz“, sagt Nuss. Aber: Mittelpunk­t gilt im Kreis Mettmann, Düsseldorf, Essen und Wuppertal als eine der besten in der Region. Immerhin bieten sie zum Beispiel an, dass die Kinder auch nach dem Training noch bis 17.30 Uhr betreut werden, wenn Vater oder Mutter noch arbeiten müssen.

Noch die Auflösung der Hauptübers­chrift? Ja, der Torwart hat den Ball gehalten.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Das richtige Torschusst­raining stand gestern auch auf dem Programm. Zwei Trainingse­inheiten absolviere­n die Kids täglich, dazu gibt es aber auch Ruhe- und Spielphase­n für die Kinder.

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