Rheinische Post Mettmann

Viel Leerstand in den Promi-Bürogebäud­en

- VON THORSTEN BREITKOPF UND UWE-JENS RUHNAU

Der Behrensbau steht nach dem Auszug der Flüchtling­e leer. Im RWI 4 in Unterbilk ist fast 20 Prozent der Bürofläche ungenutzt.

Alle Makler der Stadt melden seit mehreren Quartalen sinkende Leerstände bei Düsseldorf­s Büroimmobi­lien. Stand noch vor wenigen Jahren jedes achte Düsseldorf­er Büro leer, ist die Quote inzwischen kontinuier­lich auf unter neun Prozent gesunken. Und findige Makler können vorrechnen, dass, wenn man Fluktuatio­n und unvermietb­are Flächen oder Untermiete hinzurechn­et, der Leerstand bei Düsseldorf­er Büros noch viel niedriger ist.

Doch allen Jubelrufen zum Trotz, ausgerechn­et einige prominente Bürogebäud­e, die Maklerbran­che nennt sie „Landmarks“, verzeichne­n verhältnis­mäßig hohe Leerstände. Berühmtes Beispiel ist der Behrensbau, auch Mannesmann­haus genannt, in direkter Nachbarsch­aft zum Mannesmann-Hochhaus, in dem NRW-Wirtschaft­sminister Garrelt Duin residiert. „Seit Ende Januar sind die Flüchtling­e nun raus aus dem Mannesmann­haus“, sagte ein Sprecher der Landestoch­ter BLB gestern auf Anfrage. Nun müsse geprüft werden, welche Umbauten erforderli­ch seien, weil für die Flüchtling­e zahlreiche Sanitäranl­agen, Zwischenwä­nde und Ähnliches eingebaut worden waren. Zurzeit steht das Mannesmann­haus leer. Ein Verkauf sei aber nicht geplant. „Das Gebäude ist nicht 08/15 und keineswegs alltäglich“, so der Sprecher. Am wahrschein­lichsten ist eine Nutzung als Bürogebäud­e für ein noch nicht feststehen­des Landesmini­sterium. Branchenke­nner vermuten, dass der BLB möglicherw­eise die angemietet­e Düsseldorf­er Niederlass­ung an der Mercedes-Straße aufgibt, die Miete spart und selbst dorthin zieht,

Laut Makler Dirk Schäfer von Anteon stehen zurzeit 20 Prozent des Bürogebäud­es RWI 4 in Unterbilk leer. Das Gebäude ist 50.000 Quadratmet­er groß und gehört einem Fonds. Früher war dort Siemens. Schäfer setzt auf die Hafennähe.

Eine ganz besondere Immobilie ist die ehemalige Eon-Zentrale hin- ter dem Ehrenhof. Sie wurde 2000 bezogen und von Spitzenarc­hitekt Oswald Mathias Ungers geplant. Die Konzernver­waltung des Energiekon­zerns ist längst nach Essen umgezogen, heute sitzen im firmeneige­nen Komplex mehr als 300 Mitarbeite­r der Abspaltung Uniper, die derzeit rund 1600 Mitarbeite­r in Düsseldorf hat. Die neue UniperZent­rale wird im Medienhafe­n gebaut, Ende 2018 soll der Umzug sein. Aus dem Unternehme­n heißt es: „Uniper hat das Immobilien­unternehme­n Savills mit der Vermarktun­g der Immobilie am E.ON-Platz beauftragt. Der Verkaufspr­ozess hat bereits begonnen.“

Für die Stadt und die Stiftung Museum Kunstpalas­t ist es nicht unwichtig, wer in die alte Eon-Verwaltung zieht. Wer kann schon von sich sagen, dass zum Firmen-Headquarte­r ein Museum gehört? Die Gebäude sind miteinande­r verbunden, der Eon-Vorläufer hat Ende der 1990er Jahre die Sanierung des Ehrenhofs finanziert und dafür die Zentrale gleich hinter dem Denkmal bauen dürfen. In Frage kommen, so Experten aus Maklerkrei­sen, etwa eine Unternehme­nsberatung oder eine der großen internatio­nalen Anwaltskan­zleien, von denen es einige in der Landeshaup­tstadt gibt. Die Stadt will mit Uniper sprechen, eventuell ist der neue Eigentümer oder Mieter ein Museumspar­tner von morgen.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Der Behrensbau, einst die Zentrale von Mannesmann, diente zuletzt als Flüchtling­sunterkunf­t und steht seit Januar dieses Jahres leer.
 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Von den 50.000 Quadratmet­ern des Bürogebäud­es RWI 4 steht etwa ein Fünftel zurzeit leer. Früher war dort Siemens.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Von den 50.000 Quadratmet­ern des Bürogebäud­es RWI 4 steht etwa ein Fünftel zurzeit leer. Früher war dort Siemens.

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