Rheinische Post Mettmann

Mit einem Piccolo auf die Rheinwiese­n

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Drei Tage noch, dann fällt für das Stück „Glück“im Theater an der Kö der letzte Vorhang. „Was habe ich diese Zeit genossen“, sagt Barbara Wussow, „sie ist nur so verflogen.“Es war ihr erstes Engagement in Düsseldorf. Die Stadt kannte sie kaum, hatte nur mal ihren Bruder Sascha Wussow bei dessen Premiere in der Komödie besucht. „Aber jetzt!“, sagt die Schauspiel­erin. „Ich habe mir Düsseldorf in konzentris­chen Kreisen erlaufen, immer mit dem Heine-Führer in der Hand.“Als neugierige­r Mensch interessie­rte sie sich für einfach alles: „Ich war oft am Rhein spazieren, in vielen Museen und etlichen Ausstellun­gen. Vor allem aber liebe ich den Markt am Carlsplatz in der Nähe meiner Theaterwoh­nung.“Beim Fischhändl­er entdeckte sie Büsumer Krabben: „Ein Traum, die bekomme ich daheim in Wien nicht.“Gleich drei Mal zelebriert­e sie ihren 56. Geburtstag am 28. März. „Meine Familie konnte nicht dabei sein, aber es wurde trotzdem herrlich. Hineingefe­iert habe ich mit Freunden aus Düsseldorf und Meerbusch, sie verwöhnten mich mit meinem Leibgerich­t Königsberg­er Klopse“, erzählt Barbara Wussow. „Am Abend gab es eine kleine Feier im Theater. Einen Tag später setzte ich mich mit einem Piccolo ganz allein auf die Rheinwiese­n in Oberkassel. Ein letzter Höhepunkt steht noch aus: „Ich werde im Archiv des Theatermus­eums nach alten Schätzen stöbern. Die haben noch Bühnenfoto­s von meinen Eltern.“Klausjürge­n Wussow und Ida Krottendor­f (beide sind verstorben) hatten sich 1957 bei „Egmont“am Schauspiel­haus ineinander verliebt. „Schon deshalb hat diese Stadt für mich eine besondere Bedeutung“, sagt sie und versichert, nach den positiven Erfahrunge­n bei „Glück“mit Peter Bongartz käme sie gern einmal wieder. Mitten in das Gastspiel platzt eine Nachricht: Barbara Wussow wird festes Crewmitgli­ed auf dem „Traumschif­f“und die Nachfolger­in von Heide Keller. Allerdings nicht als Chefhostes­s, sondern als künftige Hoteldirek­torin. „Heide ist eine tolle Kollegin, witzig und schlagfert­ig“, sagt sie. „Ein Fixstern der Serie. Ich werde erst gar nicht versuchen, in ihre Fußstapfen zu treten, sondern meine eigenen Spuren setzen.“Ihr erster Gedanke, als das Angebot kam? „Freude, reine Freude!“, antwortet sie. „Ich war schon für zwei Episoden an Bord, mag das Format und die Kollegen.“Auch der Kapitän ist ihr vertraut: Von Sascha Hehn bekam sie vor drei Jahrzehnte­n in der „Schwarzwal­dklinik“ihren ersten Filmkuss. Wenn es leise Bedenken gab, dann wegen der fast dreimonati­gen Drehzeit, jeweils ab Januar. Ihren Mann Albert Fortell und ihre Kinder Nikolaus (19) und Johanna (11) wird sie in dieser Zeit kaum sehen können. Aber die Lust auf die Rolle und die Aussicht auf exotische Ziele waren stärker. Ein Wermutstro­pfen ist nach dem Tod von „Traumschif­f“-Vater Wolfgang Rademann dabei: „Unter seiner Obhut durfte ich einige meiner liebsten Filme drehen. Er war die Seele des Schiffs und wird mir unendlich fehlen.“Regina Goldlücke

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Schauspiel­erin Barbara Wussow lernte die Stadt schätzen durch ihr Engagement am Theater an der Kö.

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