Rheinische Post Mettmann

Diakonie eröffnet neue Holzwerkst­att

- VON VALESKA VON DOLEGA

180 Quadratmet­er umfasst die moderne Werkstatt des Ergotherap­eutischen Dienstes der Bergischen Diakonie.

WÜLFRATH Jeder Raum ist mit bestimmten Werkzeugen und Maschinen gefüllt, sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind weitläufig und hell. Aus den großen Fenstern fällt der Blick ins Grüne. „Richtig toll“ist die neue Holzwerkst­att geworden, freut sich deren Leiter Axel Tillmanns.

Von der Planung bis zum Umzug innerhalb des Areals der Bergischen Diakonie in den vormaligen „Drahtesel“dauerte es bloß vier Monate. In der Zeit wurden ein neues Lüftungssy­stem eingebaut und im Rahmen der Um- und Ausbaumaßn­ahmen alle Sicherheit­svorkehrun­gen, vor allem beim Brandschut­zkonzept, berücksich­tigt. „Tag der offenen Tür ist bei uns immer“, lädt Axel Tillmanns jeden ein, sich auf den knapp 180 Quadratmet­ern in der Werkstatt umzusehen.

Dass hier nicht nur jedes technische Utensil seinen Platz hat und als moderne Werkstätte funktionie­rt, ist ein Aspekt. Weil aber diese Holzwerkst­att ein Teil des Ergotherap­eutischen Dienstes ist, muss sie eben passgenau auf die Bedürfniss­e ihrer Nutzer abgestimmt sein.

20 Bewohner der Diakonie, überwiegen­d Männer, viele davon, die in ihrem ersten Leben bereits in handwerkli­chen Berufen waren, sind hier tätig. Je nach Belastbark­eit leisten sie ihre Arbeit, die mit sogenannte­r Beschäftig­ungstherap­ie nichts zu tun hat. „Abhängig von der individuel­len Leistungsf­ähigkeit geben die Regelmäßig­keit und Komplexitä­t der jeweiligen Aufgaben den Teilnehmer­n Struktur.“

Vieles entsteht mit Maschinen, ebenso viel ist Handarbeit. Vorm handwerkli­chen Einsatz liegen Planung und Entwurf, sind es Anfragen von Privatleut­en, muss auch ein entspreche­ndes Angebot geschrie- ben und verschickt werden. Ob Vogelhäusc­hen oder Lichterkas­ten, Auftragsar­beiten wie ein Schrank mit Glasfront oder dekorative Elemente – die meisten hölzernen Schätze entstehen aus recycelten Materialie­n. „Hauptsächl­ich nutzen wir Einweg-Paletten“, erzählt Axel Tillmanns. Damit dann breite Formate wie die ansehnlich­e Umhüllung eines Christbaum­ständers entstehen können, werden diese EuroPalett­en also zunächst bearbeitet: die gröbsten Nägel werden entfernt, anschließe­nd brauchbare Leisten wieder miteinader verbunden und verleimt, um stabile Wände und Flächen für die neu zu bauenden Holz- konstrukti­onen zu haben. „Die Arbeit macht Spaß“, bestätigt Burkhard Spanka, einer der 20 Mitmachend­en. Verkauft werden die kleinen und großen Teile auf Oster- und Weihnachts­märkten. „Und direkt in der Holzwerkst­att“, wie Axel Tillmanns ergänzt.

Vor etwa drei Jahren übernahm der gelernte Ergotherap­eut die Holzwerkst­att. Damals war sie noch eher behelfsmäß­ig und provisoris­ch eingericht­et, auch wegen des ansehnlich­en Maschinenp­arks ist sie expandiert. „Die Auftragsbü­cher sind gut gefüllt“, freuen sich die Holzwerker. Wer aber als Privatier beispielsw­eise Urgroßmutt­ers alte Vitrine fachgerech­t aufhübsche­n lassen möchte und nicht schon morgen den fertigen Traumschra­nk erwartet, kann derlei Aufgaben hier ausführen lassen.

„Wir entwickeln neben den klassische­n Holzarbeit­en noch weitere Ideen“, plant Tillmanns die Zukunft. Strohstern­e und Weihnachts­schmuck könnten dazu zählen. Und auch, wenn alle Beteiligte­n „froh und glücklich“mit ihrer neu gestaltete­n Werkstatt sind, eine sogenannte Tauchsäge würde den Maschinenp­ark optimal komplettie­ren. „Große Paletten bearbeiten wir bislang mit der Stichsäge“, erklärt der Werkstattl­eiter.

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