Mut zur neuen Deutschland-Rente
Wer heute ohne jede zusätzliche private Vorsorge durchs gesamte Arbeitsleben geht, handelt fahrlässig. Doch bislang waren die Angebote für Arbeitnehmer unattraktiv. Im Dickicht der Riester-Angebote mussten die Kunden zu hohe Gebühren begleichen. Viele Sparer zahlten erst üppige Abschlussgebühren und mussten in der Niedrigzinsphase dann auch noch Einbußen hinnehmen. Das ist in Zeiten, da die private Vorsorge immer wichtiger wird, nicht akzeptabel.
Die Deutschland-Rente ist eine gute Alternative mit der staatlichen Garantie, dass von den Geldern der Versicherten keine Gewinne abgeschöpft werden. Eine Regierung allein kann aber nicht garantieren, dass sie auch in schlechten Zeiten die Finger von den Rücklagen lässt. Daher kann die DeutschlandRente nur ein zukunftsweisendes Modell sein, wenn eine Zweckentfremdung des angesparten Kapitals verfassungsrechtlich ausgeschlossen ist.
Die Deutschland-Rente verlangt auch Mut. Sie soll ohne Kapitalgarantie laufen, also ohne Mindestsummen, auf die sich die Sparer verlassen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mehr bringt als herkömmliche Riester-Verträge, ist dennoch wegen der dann möglichen Anlagen am Aktienmarkt sehr hoch. BERICHT DER STAAT SOLL FÜR DIE RENTE ANLEGEN, TITELSEITE
SDie FDP ist wieder da
chwur ist ein starkes Wort. Wenn es fällt, hat sich einer entschieden. Auf Leben und Tod. FDPChef Christian Lindner erzählt beim Parteitag, was er sich 2013 geschworen hat: „Das letzte Bild der Geschichte der FDP wird nicht der Jubel der Grünen über unser Ausscheiden sein.“Diese Reaktion des politischen Konkurrenten im Moment ihrer größten Niederlage steckt den Liberalen noch in den Knochen. Um so lauter fällt ihr Applaus für Lindner aus, der damit die viel beschworene Seele der Partei trifft.
Er hat die FDP systematisch wieder aufgebaut. Und es war wahrlich ein weiter Weg vom „Alles vorbei“Gefühl zum „Alles ist möglich“der Liberalen. 3500 neue Mitglieder allein seit Jahresbeginn: Die Stimmung im Wahljahr ist ideal, die Umfragewerte sind es noch nicht.
Die FDP kam durch Häutungen zurück zur Wählbarkeit. Das eröffnet CDU wie SPD neue Optionen. Sie sollten sich darauf einstellen, dass die FDP so günstig wie früher vorerst nicht zu haben sein wird, dann doch lieber in die Opposition geht. Aber auch da hat man die FDP vier Jahre schmerzlich vermisst. BERICHT
Auf Friedensmission
Natürlich ist die Papst-Reise nach Ägypten eine Geste: eine Ermutigung für die Kopten nach den blutigen IS-Anschlägen am Palmsonntag. Das ist der pastorale Teil des Besuchs – ein Trost, ein Zuspruch, eine Anteilnahme. Mehr kann diese 27 Stunden währende Reise nicht leisten; mehr kann aber auch der Papst in einem Land anhaltender Christen-Feindlichkeit kaum versprechen.
So wichtig die Seelsorge ist, noch bedeutsamer und wirkmächtiger ist der „theologische“Aspekt der Reise. Mit seinem Besuch in der Al-Azhar-Universität, der wichtigsten Lehrstätte für sunnitische Geistliche, nimmt der Pontifex den Dialog an zentraler Stelle auf. Oft – und meist zu Recht – wird beklagt, dass der Islam keine Adresse habe, also kein verbindliches Lehramt für alle Moslems. Wer aber nach der weltweit einflussreichsten Anschrift sucht, wird in der AlAzhar-Uni fündig. Dort muss der Austausch zwischen den abrahamitischen Religionen beginnen; von dort müssen Signale an die Welt kommen. Die Seelsorge dient der Gegenwart, das Religionsgespräch aber der vielleicht friedlichen Zukunft. BERICHT