GLOSSAR
Bildersturm So nennt man den in der Reformationszeit geführten Kampf gegen Bilder in Kirchen und gegen deren Verehrung. Am heftigsten wütete der Bildersturm in den Niederlanden. Luther fühlte sich unter anderem durch die gewaltsame Entfernung von Bildern aus Wittenberger Kirchen genötigt, mäßigend zu wirken. Vorbehaltlos aber bejahte er das religiöse Bild nicht. Die Katholiken verteidigten die Bilderverehrung. Nach dem reformatorischen Angriff auf die Auswüchse der Bilderverehrung hat das Luthertum Bilder wieder zugelassen und die Kunst unter die Dinge gerechnet, die in Bezug auf das Heil und den rechten Glauben unerheblich sind. Wettstreit der Konfessionen Der Wettstreit zwischen Katholiken und Protestanten fand architektonisch seinen stärksten Ausdruck im Bau der Frauenkirche in Dresden. Die lutherische Bürgerschaft setzte mit dem Kuppelbau ein markantes Zeichen für ihren Glauben in der Residenz des katholischen Königs. August der Starke war 1697 zum Katholizismus konvertiert, um die polnische Königskrone zu erlangen. Lutherisch, reformiert, uniert Evangelische Kirchen lassen sich im Inneren danach unterscheiden, welcher theologischen Richtung sie sich verpflichtet fühlen. Lutherische Kirchen zeichnen sich oft durch reichen Schmuck aus, reformierte kommen ohne Bildelemente aus, und unierte verkörpern einen Mittelweg. Verzicht auf Neubauten Die Reformationszeit kannte keinen eigenständigen evangelischen Kirchenbau. Aus vorreformatorischer Zeit gab es genug Bauten: neben den Pfarrkirchen die Gotteshäuser aufgehobener Klöster und Stifter und ungezählte Kapellen. Da die Protestanten keine Weihe eines Gotteshauses forderten, fiel es ihnen leicht, sich in den vorhandenen Gebäuden einzurichten.