Bürgerbus umrundet den Globus
Die ehrenamtliche Initiative steuert auch entlegene Winkel von Erkrath an – und konnte einen Rekord vermelden.
ERKRATH Die Fahrer sind für Doris Bell schon fast wie alte Bekannte: „Jetzt, wo ich die Herren habe, nutze ich den Bürgerbus drei bis viermal pro Woche“, verrät die 82-Jährige, während sie am Haltepunkt Bouleplatz an der Gerberstraße wartet. Bis vor fünf Jahren habe sie noch selbst ein Auto gehabt. Doch ohne Fahrgelegenheit sei der Heimweg mit den alltäglichen Einkäufen beschwerlich.
„Ich wohne auf dem Berg, wo es keine Geschäfte gibt und sonst kein Bus fährt“, sagt Bell – und teilt dieses Schicksal mit vielen Erkrathern, die von den Fahrstrecken des öffentlichen Personennahverkehrs mehr oder weniger abgeschnitten sind.
Um diesem Problem zu begegnen, gründete sich im Jahr 2006 der Bürgerbusverein – und seit nunmehr fast sieben Jahren steuern die ehrenamtlichen Fahrer mit dem Kleinbus 40 Haltestellen in der ganzen Stadt an. Mehr noch: „Wir dürfen auch zwischen zwei Haltepunkten einmal stehenbleiben, um jemanden praktisch an der Haustür abzusetzen“, erklärt Wolfgang Peter. Der Vorsitzende des Vereins kann auf eine echte Erfolgsgeschichte verweisen: „17.181 Fahrgäste haben wir insgesamt bereits mitgenommen.“Und im März knackte der Bürgerbus eine magische Grenze: Erstmals lösten 3000 Fahrgäste ein Ticket. „Sonst schwanken unsere monatlichen Zahlen immer zwischen 2700 und 2900“, erklärt Harald Mars, der wie Wolfgang Peter regelmäßig hinter dem Steuer des Busses sitzt und zudem die Vereinszeitung „Kleeblatt“herausgibt. Und noch einen imposanten Fakt hat er mit einem Schmunzeln parat: „Legt man alle Kilometer zusammen, die wir im Jahr fahren, haben wir unge- fähr einmal die Erde am Äquator umrundet.“Einmal im Monat treffen sich die 17 Fahrer – unter ihnen viele Rentner, die einst in unterschiedlichsten Berufen arbeiteten – zur Gestaltung des Dienstplans. „Gefahren wird in drei Schichten“, erklärt Mars. „Von 8 bis 11 Uhr, von 11 bis 15 Uhr und von 15 bis 18.30.“Unterstützung erhält die bürger- schaftliche Initiative von verschiedener Seite: Bei der Rheinbahn nahm der Verein ein Darlehen für den auf acht Personen ausgelegten Kleinbus auf, das er frühzeitig ablösen konnte. Und das Land Nordrhein-Westfalen fördert den Kauf eines neuen Busses mit 50.000 Euro. Die restliche Summe für das insgesamt gut 100.000 Euro teure Ge-