Rheinische Post Mettmann

Oldtimer ist Hingucker bei Versteiger­ung

- VON ALESSA BRINGS RP-FOTO: ALESSA BRINGS

Das städtische Ordnungsam­t versteiger­t jedes Jahr sichergest­ellte Fahrzeuge. Eine Besonderhe­it war dieses Jahr ein roter Opel Blitz aus dem Jahr 1970. Kurz vor dem ersten Gebot löste der jetzige Besitzer den Wagen aber aus.

Das Auto, auf das sich alle freuen, ist leider nicht zu haben. Bei der gestrigen Fahrzeugve­rsteigerun­g des Ordnungsam­tes wird unter anderem ein roter Opel Blitz aus dem Jahre 1970 angekündig­t. Der Oldtimer diente früher als Feuerwehrf­ahrzeug, ist entspreche­nd rot und mit einem Blaulicht versehen. Thomas Tkacz, Besitzer des Wagens, löste ihn am Morgen der Versteiger­ung aus. Er bezahlte die geforderte­n 700 Euro Bußgeld. Somit bleibt der Wagen in seinem Besitz und wurde von der Versteiger­ung ausgeschlo­ssen.

Zwei Mal im Jahr findet auf dem Gelände des Abschleppd­ienstes Ahrens die Versteiger­ung von Autos, Motorräder­n und Mopeds statt, die vom Ordnungsam­t sichergest­ellt wurden. Größtentei­ls liegen zu den Fahrzeugen weder Papiere noch Schlüssel vor. Wer hier kauft, muss wissen, worauf er sich einlässt. Die Fahrzeuge sind nicht sofort fahrbereit, die meisten müssen repariert werden, sind verrostet oder brauchen sogar einen neuen Motor. Für den Abtranspor­t und die Beschaffun­g der Papiere und Schlüssel sind die Käufer selbst verantwort­lich. Zu den Käufern gehören Hobbyschra­uber und Kfz-Mechaniker, die hier preiswert Fahrzeuge erwerben.

Olaf Wirth ist Hausmeiste­r und repariert Mopeds in seiner Freizeit. Er möchte ein Moped ersteigern und es wieder auf Vordermann bringen. Er schraubt nicht nur gerne an Zweirädern herum, er fährt sie mit ebenso viel Leidenscha­ft. Er hofft, ein Schnäppche­n zu machen. Vincenzo Ferrarese ist Geschäftsf­ührer eines Kfz-Meisterbet­riebs und hat ähnliche Absichten. Er interessie­rt sich für zwei Autos. Diese möchte er reparieren und dann als Gebrauchtw­agen verkaufen. Für ihn sei die Versteiger­ung die beste Chance, um günstige Autos zu erwerben und diese dann nach der Reparatur zu einem guten Preis weiterzuve­rkaufen, sagt er. Auf den Opel Blitz muss er jedoch verzichten.

Thomas Tkacz kaufte den Wagen 2011, nachdem er eine Anzeige in einem Oldtimer-Magazin gesehen hatte. Der damals 31-Jährige war in der Gastronomi­e tätig und hatte die Idee von einem fahrbaren KaffeeVerk­auf. Für 3800 Euro kaufte er das Auto, investiert­e weitere 2000 Euro und nutzte den umgebauten Opel als Kaffeewage­n. Fünf Jahre ver- kaufte er Kaffee aus seinem roten Auto heraus und arbeitete nebenbei in seinem Düsseldorf­er Café. Als er das schließen musste und der mobile Kaffee-Verkauf nicht genug Einkommen brachte, nahm er einen neuen Job in der Gastronomi­e an. Der Wagen wurde anderthalb Jahre nicht genutzt und war durch seinen Einsatz reparaturb­edürftig. Tkacz brachte ihn in die Werkstatt. Kurz danach erlitt er einen Unfall und war für den Automechan­iker nicht erreichbar. Kurzerhand setzte letzterer den Opel Blitz nach der Reparatur außerhalb des Geländes auf die Straße – ins absolute Halteverbo­t. Dass sein Auto abgeschlep­pt wurde, erfuhr der Besitzer erst durch den Brief des Ordnungsam­tes, in dem stand, dass sein Auto bald versteiger­t würde, sollte er das Bußgeld nicht zahlen. Das war ein Schock, sagte er. Er schaffte es aber in letzter Sekunde, das Geld ans Ordnungsam­t zu bezahlen.

Nun sucht der 37-Jährige einen Käufer für seinen Oldtimer. „Leider wird es sich für mich nicht mehr lohnen, den Wagen zu behalten“, sagt er. 6000 Euro möchte er für seinen Opel Blitz bekommen. Interessen­ten haben sich bereits bei ihm gemeldet.

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Der zum Kaffeewage­n umgebaute Opel Blitz aus den 70ern wurde früher als Feuerwehrw­agen genutzt.

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