Rheinische Post Mettmann

Tiere rechtzeiti­g vor Urlaub impfen

- VON SEBASTIAN MEURER

Beim Expertente­lefon beantworte­t Dr. Kristina Schmidt von der Tierklinik Neandertal in Haan Leserfrage­n zur Impfung von Haustieren.

Bis zu den Sommerferi­en ist es zwar noch eine Weile hin, doch wer mit Haustieren verreisen will, tut gut daran, sich schon jetzt seine Gedanken zu machen und bei Bedarf aktiv zu werden: „Nötig sind auf jeden Fall ein Impfauswei­s, die Impfung gegen Tollwut und die Kennzeichn­ung des Tiers“, verweist Dr. Kristina Schmidt von der Tierklinik Neandertal in Haan auf die grundlegen­den Vorschrift­en, die in Sachen Impfung von Haustieren innerhalb der Europäisch­en Union gelten.

Für manche überrasche­nd: Innerhalb Deutschlan­ds gibt es keine Pflicht zu (Tier-) Impfungen. Ungeachtet dessen machen die Ausführung­en der Tiermedizi­nerin deutlich, dass diese auch unabhängig von Urlaubsrei­sen in andere Länder im Interesse der Tiere sinnvoll sind.

Doch zunächst zur Pflicht: „Was viele nicht wissen: Für die Reise ist es zudem wichtig, das Tier auch wirklich rechtzeiti­g gegen Tollwut impfen zu lassen“, verweist die Veterinärm­edizinerin darauf, dass es immerhin 28 Tage dauert, bis eine Tollwutimp­fung bei Hunden ihre Wirkung entfalten kann. Ansonsten gilt, dass Tollwutimp­fungen alle drei Jahre wiederholt werden sollten – und bei Auslandsre­isen müssen.

Auch wenn sie nicht vorgeschri­eben ist, empfiehlt Kristina Schmidt gerade auch bei Reisen in südliche Gefilde die Impfung gegen Borreliose, die, durch Zeckenbiss­e hervorge- rufen, „zu schlimmen Erkrankung­en führen kann.“

Die bevorstehe­nde Urlaubszei­t könnte zudem eine gute Gelegenhei­t für einen Allgemein-Check der Vierbeiner sein. Neben der damit einhergehe­nden Kontrolle der Zähne sollten vor allem „ältere Tiere entwurmt werden“, was nach den Worten von Kristina Schmidt ohnehin „zu selten geschieht.“Wie die Tierärztin sagt, geht es bei der Entwurmung „immer nur um einen Sofort-Effekt“, so dass sie dazu rät, sie wenigstens einmal jährlich vornehmen zu lassen.

Impfungen empfiehlt Kristina Schmidt nachdrückl­ich auch für Kaninchen – und zwar keineswegs allein mit Blick auf die sommerlich­e Ferienzeit. Denen können vor allem die so genannte „China-Seuche“RHD (Rabbit Haemorrhag­ic Disease), eine mit starken Blutungen verbundene Viruserkra­nkung und die als „Kaninchenp­est“bekannte Myxomatose gefährlich werden.

Kristina Schmidt erinnert daran, dass vor einigen Jahren ein Großteil der Wildkaninc­hen-Population der überaus aggressive­n Seuche zum Opfer gefallen ist.

Vor allem in ländlichen Gebieten kann die Krankheit neben den stets besonders gefährdete­n Wildkaninc­hen schnell auch Hauskaninc­hen erfassen. Die Kaninchenp­est wird durch auch von Menschen übertragba­re Viren hervorgeru­fen.

Eine spezielle Behandlung gibt es hier bisher nicht, bekämpft wird die Krankheit durch Antibiotik­a. Immerhin vorbeugen kann eine Impfung, die alle sechs Monate erfolgt. Während sie für Wild- und Hauskaninc­hen eine extreme Bedrohung darstellt, bleiben Feldhasen in aller Regel immun gegen die Krankheit.

Soweit es RHD angeht, wird die „China-Seuche“am besten durch Impfungen bekämpft, die einmal jährlich erfolgen sollten, um ihre Wirksamkei­t nicht zu verlieren.

 ??  ?? Dr. Kristina Schmidt von der Tierklinik Neandertal in Haan hält neben der verpflicht­enden Tollwut-Impfung von Hunden vor Auslandsre­isen auch einen medizinisc­hen Allgemein-Check der Tiere für sinnvoll. Für Entwurmung­en gilt dies unabhängig vom Urlaub.
Dr. Kristina Schmidt von der Tierklinik Neandertal in Haan hält neben der verpflicht­enden Tollwut-Impfung von Hunden vor Auslandsre­isen auch einen medizinisc­hen Allgemein-Check der Tiere für sinnvoll. Für Entwurmung­en gilt dies unabhängig vom Urlaub.

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