Rheinische Post Mettmann

Unesco fordert Chancengle­ichheit bei der Hochschulb­ildung

- VON ANNE BLAUTH

BONN (kna) Die Unesco hat Chancengle­ichheit bei der Hochschulb­ildung weltweit gefordert. Besonders junge Menschen aus ärmeren Familien seien stark benachteil­igt, da eine Hochschulb­ildung für diese unerschwin­glich sei, teilte die Deutsche Unesco-Kommission anlässlich einer Studie mit. Die Anzahl der Studierend­en weltweit hat sich zwischen 2000 und 2014 auf 207 Millionen verdoppelt, wie aus dem Bericht „Six ways to ensure higher education leaves no one behind“hervorgeht. Allerdings hätten die Regierunge­n mit der Expansion der Hochschulb­ildung nicht Schritt halten können. So zeige ein Vergleich von 76 Ländern, dass unter den 25bis 29-Jährigen nur ein Prozent der Ärmsten vier Jahre studiere. Bei den Reichen seien es ein Viertel.

Der Zugang zur Hochschulb­ildung hat sich nach den Angaben in wohlhabend­en Ländern schneller erhöht. So studierten nur acht Prozent der jungen Erwachsene­n in Subsahara-Afrika. In Europa und Nordamerik­a seien es 74 Prozent. Die Ungleichhe­iten gebe es unter anderem aufgrund des sozio-ökonomisch­en Hintergrun­ds, kulturelle­r Zugehörigk­eit und des Geschlecht­s. Die Autoren der Studie fordern, den Zugang zu Hochschulb­ildung gerecht und finanzierb­ar zu gestalten. Hierzu müssten die Regierunge­n besonders die Benachteil­igten in den Blick nehmen. Finanziell­e Förderung müsse bedarfsger­echt gestaltet und die Rückzahlun­g von Studienkre­diten am Jahreseink­ommen ausgericht­et werden. „Chancenger­echtigkeit beginnt bei der frühkindli­chen Bildung und

Wir werden älter. Das merken wir nicht nur, wenn wir wieder Kinderseri­en schauen und die Darsteller nicht nur wesentlich jünger als wir selbst sind, sondern auch alle Instagram-Accounts haben.

Aber bedeutet älter auch erwachsen? Manchmal fühlen wir uns noch nicht richtig erwachsen, manchmal ächzen wir aber auch beim Kräutertee über das Alter: „Dieses Jahr werden wir schon 23!“Die Seniorin am Nebentisch lächelt müde. Die Reifeprüfu­ng in Form des Abiturs liegt zwar hinter uns. und auch der Ausweis bestätigt: Ja, wir sind erwachsen, vor dem Gesetz jedenfalls. Angesichts der Erstsemest­er-Gruppen, die zurzeit wieder durch die Unistädte ziehen, können in dieser Hinsicht aber leise Zweifel entstehen – wobei die genauso beim Betrachten von Fußballfan­s im Zug geweckt werden. Auch diese Nachricht einer Freundin kann verunsiche­rn: „Hilfe! Die in der Reihe vor mir machen seit einer halben Stunde Selfies, in der Vorlesung! Ich will nicht mit drauf.“Verständli­ch. kann auch im Hochschulw­esen nur durch systematis­che Maßnahmen entlang der gesamten Bildungsbi­ografie geschaffen werden“, erklärte das Vorstandsm­itglied der Deutschen Unesco-Kommission, Walter Hirche. Nur so könne das Potenzial von Bildung für eine nachhaltig­e Entwicklun­g voll genutzt werden.

Erwachsen – wirklich?

Manche von uns werden auch mit 22 Jahren noch beim Bierkauf nach dem Ausweis gefragt, manche sind immer wieder entsetzt, dass man eine Waschmasch­ine bedienen können muss. Oder sie zeigen das gegenteili­ge Verhaltens­muster: Sie verfügen vermeintli­ch über Altersweis­heit in einem Maß, das im zarten Alter von gut 20 Jahren kaum gegeben sein kann. Und statt über die Selfie-Kommiliton­en zu schmunzeln oder sie mit einem Augenrolle­n zu kommentier­en, schütteln sie den Kopf und zischen: „Unglaublic­h, wer heute alles studieren darf.“Nachdenkli­ch sucht man nach ersten grauen Haaren auf ihrem Kopf.

Aber egal, welche Kommiliton­en uns an ihrer Volljährig­keit zweifeln lassen – ich finde immer ältere, schon lange berufstäti­ge Menschen, die die gleichen Marotten, Schwächen, Vorlieben haben. Es sind nicht mehr Hausarbeit­en, deren Abgabe verschlafe­n wird, vielmehr muss der Kater länger auskuriert werden, und mangels Knowhow wird das Selfie zeitaufwän­diger. Doch letztendli­ch sind wir auch nicht weniger erwachsen als sie.

Nur jünger.

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FOTO: BLAUTH Anne Blauth studiert an der WWU Münster.

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