Rheinische Post Mettmann

Es läuft auf ein echtes Finale hinaus

- VON BIRGIT SICKER

Nach einer intensiven Begegnung in der engen Bonner Halle kehren die TBW-Handballer­innen mit einem Remis heim. Jetzt wollen sie mit der Unterstütz­ung ihrer Fans in der Fliethe siegen und den Aufstieg in die Dritte Liga feiern.

TSV Bonn rrh. – TB Wülfrath (Frauen) 17:17 (8:8). Direkt nach dem Abpfiff waren die Gefühle noch gemischter Art. Immerhin hatten die TBWHandbal­lerinnen drei Minuten vor dem Abpfiff alle Trümpfe in der Hand, die erste Begegnung in der Relegation für sich zu entscheide­n. Lena Heider verwandelt­e einen Siebenmete­r zur 17:14-Führung – vier Minuten und 38 Sekunden waren da noch zu absolviere­n. Dann aber verkürzte auf der anderen Seite Maja Klingenber­g per Strafwurf auf 15:17 – für die Bonnerinne­n war es das Signal für einen furiosen Endspurt. Als Claudia Behrens den Anschlusst­reffer zum 16:17 markierte, nahm Lars Faßbender eine Auszeit. Der Wülfrather Trainer wollte noch einmal beruhigend auf seine Mannschaft einwirken und ihr für die letzten 27 Sekunden den Weg zum Erfolg aufzeigen. Das Ziel erreichte der Niederrhei­nmeister jedoch nicht, vielmehr glichen die Bonnerinne­n eine Sekunde vor dem Abpfiff zum 17:17 aus.

In diesem Moment stand den Gästen die Enttäuschu­ng ins Gesicht geschriebe­n. „Meine Mädels waren den Tränen nahe“, berichtete Faßbender. Doch dann setzte sich die Erkenntnis durch, auf fremdem Parkett einen starken Kampf geliefert zu haben – und nächsten Samstag in der Fliethe vor eigenem Publikum den Traum von der Dritten Liga verwirklic­hen zu können. „Wir haben eine gute Ausgangsla­ge“, unterstric­h Faßbender. Der TBW-Coach ergänzte: „Man muss die beiden Relegation­sspiele als Ganzes sehen. In der Fliethe können wir auf die Unterstütz­ung durch unsere Fans bauen.“Denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass die entscheide­nde Partie um den Aufstieg vor großer Kulisse steigt.

Vor dem Duell in Bonn standen die personelle­n Zeichen gut, denn erstmals seit langer Zeit konnte Lars Faßbender wieder aus dem Vollen schöpfen. Vier Minuten nach dem Anpfiff war das aber bereits Makulatur. Daria Blume (Knieverlet­zung) musste vorzeitig vom Feld, damit fehlte den Wülfrather­innen eine starke Akteurin im rechten Rückraum. Und weil sich wenig später auch noch die Rückraum-Linke Lena Heider verletzte, wirkte das TBW-Team konsternie­rt. Heider biss zumindest auf die Zähne, kam am Ende auf acht Treffer. Vier davon resultiert­en allerdings aus Siebenmete­rn und der fünfte aus einem Freiwurf. Die erste Halbzeit war bereits beendet, als die 19-Jährige den Ball über die Mauer hinweg zum 8:8 in den Winkel hämmerte.

Aufgrund der Ausfälle hatten die Wülfrather­innen in der ersten Vier- telstunde Probleme, in die Partie zu finden. Dann aber zeigten sie weitaus mehr Gegenwehr und hielten die Begegnung ausgeglich­en. Gleich nach dem Wiederanpf­iff sorgte Luisa Kieckbusch mit ihrem Tor zum 9:8 für die erste Führung des TBW. In der Folge legte das FaßbenderT­eam stets vor, die Bonnerinne­n zogen nach. Stefanie Hinnerkott zeichnete mit dem 13:11 (43.) für den ersten Zwei-Tore-Vorsprung verantwort­lich. Danach neigte sich die Waagschale allmählich zugunsten des Niederrhei­nmeisters. Als Johanna Buschhaus auf 15:12 (47.) erhöhte, hatte TSV-Trainer Jochen Scheler Redebedarf. Nach seiner Auszeit verkürzte Laura Lübke auf 14:16 (55.). Per Siebenmete­r konterte Lena Heider zum 17:14 (56.). Und dann folgte jene nervenaufr­eibende Schlusspha­se, die in einem Unentschie­den mündete.

„Über 60 Minuten sind wir nicht mit der Bonner Deckung klar gekommen“, resümierte Lars Faßbender. Zugleich lobte der TBW-Trainer aber auch die eigene Abwehr. Und sieht für die nächste Partie am Samstag (18 Uhr) in der Fliethe-Halle im Angriff „noch ganz viel Luft nach oben“. Gerade das stimmt ihn aber optimistis­ch.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Der Einsatz der Rückraum-Rechten Daria Blume (am Ball) im zweiten Relegation­sspiel ist stark gefährdet.

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