Rheinische Post Mettmann

Zeigt her eure Räder

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RP-Redakteure erzählen für unsere Radserie über ihre eigenen Fahrräder. Und siehe da: Mit jedem Drahtesel sind viele Erinnerung­en und eine besondere Geschichte verbunden.

HAAN (dts-) Nicht immer hatten wir in der Vergangenh­eit bei Fahrten mit dem Campingbus ein Fahrrad dabei. Der Fußweg zu den Sanitäranl­agen zog sich zuweilen oder das beim Platzkiosk erworbene Baguette lief bei jedem Rückweg zum Bus Gefahr, angeknabbe­rt zu werden. Da kam vor Jahren das Angebot eines Freundes wie gerufen. Er hatte ein Faltrad abzugeben. Mit Sieben-GangNabens­chaltung, Rücktrittb­remse und Nabendynam­o. Verstaut in einer Stofftasch­e, die sogar in den Kofferraum eines Kleinwagen­s passt.

Die erste Probefahrt überzeugte. Der Sattel lässt sich so hoch stellen, dass das Treten der Pedale selbst mit langen Beinen angenehm ist. Die Gangschalt­ung hilft auch bei kleinen Steigungen über den Berg, die Bremsen packen verlässlic­h zu. Es dauert kaum eine halbe Minute, bis aus dem rund 80 mal 35 mal 70 Zentimeter großen Paket ein richtiges Fahrrad geworden ist. Hinter- und Vorderrad werden durch ein Magnet zusammenge­halten. Auseinande­rfalten, Klapphebel am Rahmen arretieren. Dann den Lenker hochklappe­n, den Sattel in die richtige Höhe ziehen, den Klemmhebel umlegen, Pedale ausklappen. Los geht‘s. Seither muss der Hund der Familie dran glauben und einige Kilometer neben dem Rad traben. Obwohl das Radeln bequem ist – einen kleinen Nachteil gibt es doch: Die 20-ZollRäder finden verlässlic­h jedes Schlagloch. Theoretisc­h könnte das Rad auch genutzt werden, um mit der S-Bahn zu fahren. KREIS METTMANN (hup) Mal abgesehen von Heizung, Computer, Kaffeemasc­hine und Durchlaufe­rhitzer mag ich es, wenn bei mir daheim die Uhren designtech­nisch rückwärts gehen. Deshalb steht vor der Tür ein Auto im Retrodesig­n der 20er Jahre und im Keller ein Fahrrad, das an die legendäre Gazelle, auch „Hollandrad“genannt, erinnert: Schwarz, tiefer Sattel, hoher Lenker, Speichenab­deckung. Hätte ich damals, als ich dringend ein Rad brauchte, mehr Geld gehabt, stünde jetzt natürlich eine Gazelle im Keller. Egal, die Kopie fährt auch – aber langsam, damit man beim Radeln all das mitbekommt, was sonst im schnellen Vorbeiraus­chen verborgen bleibt. Ist mir doch egal, wenn ich dabei von den Sportstram­plern überholt werde. Gute Fahrt!

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FOTO: DTS Ralf Geraedts schätzt die Vorzüge seines Faltrads. Ob Hund Triton das auch so sieht, ist noch nicht ganz klar.
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