Rheinische Post Mettmann

Literatur von Liebhabern

- VON ALEXANDRA WEHRMANN

Der Düsseldorf­er Jan-Paul Laarmann hat ein „kräftezehr­endes Hobby“: Er bringt die Literaturz­eitschrift „Richtungsd­ing“heraus.

Das Leben als Herausgebe­r ist kein Ponyhof. Wer wüsste das besser als Jan-Paul Laarmann? Seit 2010 gibt der Düsseldorf­er eine Literaturz­eitschrift namens „Richtungsd­ing“heraus. Ursprüngli­ch geplant als „kleines, feines Unprojekt“, so Laarmann, erschien das Heft zunächst alle sechs Monate. Mittlerwei­le kommt nur noch einmal pro Jahr heraus. „Es kann doch ein recht kräftezehr­endes Hobby sein“, erklärt der Herausgebe­r. Jeder neuen Ausgabe ist, auch das war nicht immer so, nunmehr ein Thema vorangeste­llt. In der Vergangenh­eit widmeten sich die Autoren beispielsw­eise den Sujets „Norden“oder „Rückwärts“. Das jüngste, elfte „Richtungsd­ing“-Heft versammelt Literarisc­hes rund um die „Rakete“. 14 Autoren aus dem deutschspr­achigen Raum wurden von der sechsköpfi­gen Redaktion ausgewählt. Ihre Beiträge erzählen von Schweinest­ällen, Billardkne­i- pen und Galaxien, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Mit Michaela Heikaus ist auch eine gebürtige, aber mittlerwei­le verzogene Düsseldorf­erin unter den Auserwählt­en. Sie hat in „Süße Galaxie“eine Ratte zur Protagonis­tin auserkoren. Deren Trip nimmt in einer siffigen Pizzeria ihren Lauf, mittels einer Silvesterr­akete geht es für den Nager zum Mars. „Einer der gekonnt heiteren Texte der Ausgabe“, findet Laarmann. Andere Kurzgeschi­chten stammen von der Ham- burgerin Ella Marouche oder von „Richtungsd­ing“-Preisträge­r Fabian Wolbring. Das Literaturh­eft lässt bei Lesungen einen Publikumsp­reis vergeben.

Die Bebilderun­g der Wort gewordenen Verrückthe­iten obliegt Hausillust­rator Benjamin Bäder. Seine Illustrati­onen nehmen ebenso verspielt wie assoziatio­nsreich Schlüssels­zenen der Geschichte­n auf. Dabei nutze Bäder bei jeder Ausgabe andere Stilmittel, die dem jeweiligen Thema gerecht würden, so Laarmann. „Eine Akzentfarb­e, typographi­sche oder Collagen-Elemente schaffen eine optische Verbindung zwischen den einzelnen Illustrati­onen.“Folgericht­ig sieht man „Richtungsd­ing“an, dass es ein Liebhaber-Projekt ist, kein Heft, mit dem Geld verdient werden soll.

Über den Heftpreis von acht Euro werden bestenfall­s die Kosten gedeckt. Und wo kann man die Zeitschrif­t nun bekommen? Das sei ein wunder Punkt, gesteht Laarmann. Um Verkaufsst­ellen in Düsseldorf müsse man sich noch kümmern. Bei BiBaBuZe oder Müller & Böhm würde das Heft gut ins Sortiment passen, findet er. Bislang übernimmt den Vertrieb noch die Moerser Barbara-Buchhandlu­ng: „Die verschickt aber gerne an den Rhein.“Apropos Rhein: Eine Raketenles­ung soll es dort, wenn es nach dem Herausgebe­r geht, ebenfalls schon bald geben. www.richtungsd­ing.de www.blog.barbara-buch.de

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