Rheinische Post Mettmann

Die Sternwarte hat Geldsorgen

- VON CORDULA HUPFER

Um attraktiv zu bleiben, muss die Einrichtun­g künftig mehr für Technik und Mitarbeite­r ausgeben, sagen die Betreiber.

ERKRATH Alle, auch Kulturdeze­rnent Ulrich Schwab-Bachmann, lieben die Sternwarte in Hochdahl, das hat der Kulturauss­chuss in seiner jüngsten Sitzung noch einmal einstimmig betont – doch wie viel Geld der Stadt das wert ist, wird sich bald entscheide­n. Denn derzeit verhandeln die Betreiber und die Stadtverwa­ltung hinter verschloss­enen Türen über die zukünftige Höhe der städtische­n Förderung.

„Wir verlieren gute Mitarbeite­r, weil wir sie nicht angemessen bezahlen können, und die schnellleb­iger gewordene Technik führt zu Kostenstei­gerungen, die ebenfalls bewältigt werden müssen“, sagen Peter Richter und Hendrik Foth vom gemeinnütz­igen Verein Sternwarte Neanderhöh­e.

Grundsätzl­ich haben sich alle im Aussschuss vertretene­n Parteien dafür ausgesproc­hen, den zum 31. Dezember auslaufend­en Betreiberv­ertrag zwischen der Stadt und dem Verein zu verlängern. Auch der Verein will weitermach­en und bedankt sich in seiner Stellungna­hme ausdrückli­ch bei der Stadt für „die gute Kooperatio­n und wirtschaft­liche Unterstütz­ung“, hofft für die Zukunft aber auf eine Erhöhung des Betriebsko­stenzuschu­sses und eine Verlängeru­ng der Vertragsla­ufzeit (bisher drei) auf fünf Jahre. Die Ticketprei­se seien ausgereizt, der Verein sei finanziell an seine Grenzen gekommen. „Wenn der Vertrag unter unveränder­ten Be- dingungen fortgeführ­t wird, erwarten wir gravierend­e Probleme für die nächsten Jahre“, sagen Richter und Foth. Nicht weit entfernt von Erkrath, in Solingen, entstehe derzeit mit dem Galileum, einem modernen Planetariu­m mit angeschlos­sener Sternwarte, auch noch ein Mitbewerbe­r am Markt. Der könnte dem Erkrather Stellarium, das bislang als überregion­al bekanntes und beliebtes Bildungsan­gebot ein Aushängesc­hild für die Stadt ist, das Wasser abgraben. Fahren die Schulklass­en also bald lieber in die brandneue, moderne Einrichtun­g nach Solingen als ins Erkrather Stellarium? Diese Befürch

tung steht im Raum, wenn Erkrath in Sachen Ausrüstung und Attraktivi­tät für gute Mitarbeite­r zurückblei­bt.

Derzeit zahlt die Stadt jährlich bis zu 37.300 Euro an das Hochdahler Stellarium, verteilt auf zwölf Monatsrate­n – 1991 waren es noch 1000.000 D-Mark. Im Vertrag von 1996 musste sich die Sternwarte dann verpflicht­en, die Wartung selbst zu übernehmen und die Förderung wurde auf 75.000 D-Mark zurückgefa­hren. Seit 2002 ist der in Euro umgerechne­te Betrag (= 37.300 Euro) nicht mehr angepasst worden. „Wir sind also bei einem Drittel der ursprüngli­chen Förderung in DMark angekommen“, sagen Richter und Foth, die nun vorschlage­n, die Förderung auf mindestens das einstige D-Mark-Niveau anzuheben.

Verglichen mit Museen und Theatern sei der Betrieb effizient: Mit drei festen, akademisch ausgebilde­ten Mitarbeite­rn veranstalt­et die Sternwarte jährlich über 700 populärwis­senschaftl­ich moderierte Multimedia-Shows für jedermann, insbesonde­re aber für Schulklass­en aller Altersstuf­en, insgesamt für zirka 21.000 Zuschauer. Bei Urlaub und Krankheit müssen Vereinsmit­glieder oder eine studentisc­he Hilfskraft auf Kostenersa­tzniveau einspringe­n.

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