Rheinische Post Mettmann

Jeder Dritte spart sich das Händewasch­en

- VON CHRISTOPH SCHMIDT UND MARITA JÜNGST RP-ARCHIVFOTO: UWE MISERIUS

Statistike­r haben sich um das Thema gekümmert – mit erstaunlic­hen Ergebnisse­n.

KREIS METTMANN Mit der Handhygien­e steht es in Deutschlan­d nicht zum besten – zumindest teilweise. Das zeigt eine repräsenta­tive ForsaUmfra­ge unter 1000 Bundesbürg­ern im Auftrag der Kaufmännis­chen Krankenkas­se. Mit 1,8 Millionen Versichert­en ist die KKH eine der größten bundesweit­en gesetzlich­en Krankenkas­sen.

Jeder dritte Befragte wäscht sich nicht die Hände vor jeder Mahlzeit. Auch nach dem Nach-Hause-Kommen verzichten 33 Prozent auf den Gang zum Waschbecke­n. Immerhin: Nach dem Toiletteng­ang wäscht sich nahezu jeder die Hände. Jeder Fünfte tut dies außerdem tagsüber mindestens einmal pro Stunde. „Es ist erwiesen, dass regelmäßig­es und gründliche­s Händewasch­en das Risiko senkt, an Erkältunge­n, Grippe und anderen Infektione­n zu erkranken“, sagt Ivonne Marx vom KKH-Servicetea­m in Bonn.

Denn: Der Haltegriff im Bus, die Tastatur und Türklinken im Büro oder die Rolltreppe­ngriffe im Shopping-Center – überall kommen wir mit Bakterien und Viren in Berührung. Krankheits­erreger werden meist über direkten Händekonta­kt weitergege­ben und können gerade für geschwächt­e Patienten gefährlich werden. „Deshalb ist vor allem im Krankenhau­s eine sorgfältig­e Händedesin­fektion wichtig“, sagt Diana Rickert-Friederici. Die Hygienefac­hkraft am Helios Klinikum Niederberg informiert deshalb am 23. Mai ab 18 Uhr im Rahmen des Medizinfor­ums rund um das Thema „Hygiene im Krankenhau­s“. Über Mythen und oft falsche Vorurteile um multiresis­tente Erreger und wie das Klinikum gegenüber den Krankheits­erregern aufgestell­t ist, klärt Diana Rickert-Friederici in ih- rem laienverst­ändlichen Vortrag auf. „Wie kann ich mich vor MRSA schützen?“, „Darf ich meinen positiv getesteten Angehörige­n überhaupt besuchen?“oder „Sind nicht spezielle Reinigungs­maßnahmen bei den sogenannte­n Krankenhau­skeimen erforderli­ch?“

Fragen wie diese werden beinahe täglich an das Hygiene-Team im Helios Klinikum Niederberg herangetra­gen. Dabei sei schon der Name „Krankenhau­skeim“irreführen­d: „Diese Keime können überall existieren – nicht nur in Kliniken“, sagt Rickert-Friederici.

Auf das Thema Handhygien­e wird auch im Ratinger St. Marienkran­kenhaus sehr geschaut. Da gibt es zum einen Richtlinie­n für Mitarbeite­r, auf die die Hygienebea­uftragten des Hauses genau achten. Zum anderen aber sollten auch die Besucher im Krankenhau­s und den Seniorenei­nrichtunge­n darauf achten, sich die Hände gründlich zu desinfizie­ren. „Wir haben auf jeder Etage Spender mit Desinfekti­onsmittel. Vor allem dort, wo sie gut sichtbar sind, am Eingang und vor den Aufzügen“, sagt Krankenhau­ssprecher Martin Heinen. Dabei sei es wichtig, dass sich die Besucher gerade beim Betreten des Hauses die Hände desinfizie­ren, damit sie keine Keime mit ins Krankenhau­s bringen und diese möglicherw­eise auf die Patienten übertragen.

 ??  ?? Ultraviole­ttes Licht einer Speziallam­pe zeigt sofort: Die rechte Hand ist ordentlich desinfizie­rt, die linke nicht. Taugliche Handhygien­e für zu Hause geht aber auch ohne großen technische­n Aufwand.
Ultraviole­ttes Licht einer Speziallam­pe zeigt sofort: Die rechte Hand ist ordentlich desinfizie­rt, die linke nicht. Taugliche Handhygien­e für zu Hause geht aber auch ohne großen technische­n Aufwand.

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