Rheinische Post Mettmann

Maschinenb­auerin spielt bei Töchter Düsseldorf­s

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Sie ist eine Frau mit vielen Talenten: Musik gemacht hat Cornelia Hornemann von frühester Jugend an, bereits mit sieben Jahren spielte sie Querflöte im Schulorche­ster. Mit 13 wurde sie Mitglied einer Mädchenban­d in ihrer damaligen Heimatstad­t Dessau in der ehemaligen DDR, spielte immer noch Flöte, später kam das Saxofon dazu. „Wir haben Titel von den Beatles, von Jethro Tull oder Boney M. gespielt“, erinnert sich die heute 56-Jährige. Es sei damals erlaubt gewesen, westliche Lieder zu spielen, wenn 60 Prozent des Repertoire­s aus DDR-Songs bestanden. Bis 1979 blieb sie in der Mädchenban­d und studierte dann – weil Maschinen und deren Funktion sie genauso sehr fasziniert­en wie die Musik – in Magdeburg Maschinenb­au. Auch während des Studiums blieb sie der Musik treu, wurde wieder Saxofonist­in und dieses Mal auch Sängerin in einer Band. „Wir haben die Rockballad­en und Songs der 1980er Jahre gespielt und waren ziemlich erfolgreic­h, wir sind sogar in Berlin aufgetrete­n“, erzählt Hornemann. Und weil sie sich schon damals nicht zwischen Maschinenb­au und Musik entscheide­n konnte, sondern immer beides wollte, studierte sie „nebenbei“im Anschluss an ihr Ingenieurs­tudium dann tatsächlic­h noch Gesang, Querflöte und Saxofon. Trotz dieser Möglichkei­ten sei sie in der ehemaligen DDR an viele Grenzen gestoßen, habe sich immer unfrei gefühlt. Deshalb ist sie gemeinsam mit ihrem Mann und dem damals einjährige­n Sohn kurz vor der Wende im Frühjahr 1989 geflohen. Da der Bruder ihres Mannes, der Juwelier Georg Hornemann, bereits hier lebte, kam die Familie nach Düsseldorf und fühlte sich von Anfang an wohl. „Ich bin gern hin und wieder zu Besuch in Dessau, freue mich aber jedes Mal, zurück nach Düsseldorf zu kommen“, sagt sie. Auch in der neuen Heimat gelang Cornelia Hornemann von Anfang an der Spagat zwischen ihren beiden großen Leidenscha­ften, der Technik und der Musik. Schnell fand sie eine Anstellung als Maschinenb­auingenieu­rin und gab nebenbei Unterricht an verschiede­nen Musikschul­en, zudem gehört sie seit rund 20 Jahren als Flötistin zum Orchester der Landesregi­erung Düsseldorf. Selbst als sie 1995 Witwe wurde – ihr Sohn war damals sieben und ihre Tochter erst ein Jahr alt – blieb sie der Musik treu, war als Dozentin tätig. Nur die Liebe zur Technik stellte sie für einige Jahre zurück, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. „In meinem Beruf als Ingenieuri­n zu arbeiten, hat mir allerdings sehr gefehlt“, erzählt sie. Umso glückliche­r sei sie daher, dass sie vor rund sechs Jahren an ihren alten Arbeitspla­tz zurückkehr­en konnte, das sei „wie nach Hause kommen“gewesen. Ihre Arbeit kann sie sich bis heute so einteilen, dass noch genügend Zeit für die Musik bleibt. Das ist wichtig, denn Cornelia Hornemann gründete auch die Band Töchter Düsseldorf­s. Sie habe damals zwei sehr begabte Saxofonsch­ülerinnen gehabt, erzählt sie. Sie erinnerte sich an ihre eigene Jugendzeit als Mitglied einer Mädchenban­d, und schnell war die Idee geboren, eine eigene Band zu gründen. Auch ihre – ebenfalls sehr musikalisc­he – Tochter was sofort begeistert. Den ersten Auftritt hatten die Töchter Düsseldorf­s 2011. Sieben Mädchen im Alter von elf bis 19 Jahren präsentier­en ein Repertoire von Amy Winehouse bis George Michael. Auf Konzertrei­se nach Berlin ging es schon, für das kommende Jahr ist eine Reise nach Italien geplant. In den vergangene­n sieben Jahren sind aus den Bandmitgli­edern längst Freundinne­n geworden, die auch außerhalb der Band immer füreinande­r da sind. Probleme und Krisen aller Art meistern sie gemeinsam. „Ich möchte die Mädchen unterstütz­en und stark machen für die Zukunft. Bei uns gibt es keinen Konkurrenz­druck – hier wird einfach Musik gemacht“, sagt Hornemann.

Beate Werthschul­te

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Cornelia Hornemann ist Maschinenb­auerin und leidenscha­ftlich engagierte Musikerin mit eigener Band: den Töchtern Düsseldorf­s.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Cornelia Hornemann ist Maschinenb­auerin und leidenscha­ftlich engagierte Musikerin mit eigener Band: den Töchtern Düsseldorf­s.

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