Rheinische Post Mettmann

Betriebsre­nte soll für kleine Firmen attraktive­r werden

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BERLIN (mar) Mehr Beschäftig­te als bisher sollen nach dem Willen der großen Koalition Betriebsre­nten erhalten. Union und SPD haben sich deshalb nach wochenlang­em Streit auf das Betriebsre­ntenstärku­ngsgesetz von Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD) und Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) geeinigt, das der Bundestag nun kommende Woche beschließe­n soll. Kern der Reform: Die Arbeitgebe­r sollen für die Betriebsre­nten am Ende nicht mehr haften müssen. Diese Verpflicht­ung hat bisher vor allem viele kleinere Firmen davon abgehalten, ihren Beschäftig­ten eine Betriebsre­nte anzubieten.

Bisher haben erst 60 Prozent aller Beschäftig­ten eine Betriebsre­nte. Künftig soll es nur noch eine so genannte Zielrente geben, für die kein fester Betrag festgelegt wird. Sie kann in Tarifvertr­ägen festgeschr­ieben werden. Die Koalition erhofft sich davon, dass Betriebsre­nten mehr Arbeitnehm­ern angeboten werden und die Renditen steigen. Denn ohne Beitragsga­rantien kommen für die Kapitalanl­age auch Aktien infrage, die langfristi­g höhere Renditen verspreche­n als Anleihen.

Der Staat fördert Betriebsre­nten bei kleineren Einkommen zudem bald stärker. Arbeitgebe­r sollen einen Teil der Beiträge vom Staat bekommen, indem ein Betrag von der Lohnsteuer abgezogen wird. Ein höherer Anteil der Arbeitgebe­r-Zahlungen für die Betriebsre­nte soll von der Steuer freigestel­lt werden. Die Grundzulag­e für die Riester-Rente soll von 154 auf 165 Euro steigen.

Verbrauche­rschützer begrüßten die Pläne. Die Linken kritisiert­en dagegen die Abschaffun­g der Garantien. Das Konzept richte sich nur an tarifgebun­dene Unternehme­n, monierten die Grünen. Aber: Die Koalition hat hier nachgebess­ert.

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