Rheinische Post Mettmann

Bei Infrastruk­tur-Investment­s genau hinschauen

-

(rps) Investment­s in Infrastruk­tur sind en vogue. In der Folge drängen immer mehr Finanzdien­stleister mit immer neuen Produkten, die in Infrastruk­tur investiere­n, auf den Markt. „So überzeugen­d die Stories dieser Investment­ideen klingen und so interessan­t Infrastruk­tur als Anlageklas­se sein kann, Anleger sollten dennoch genau hinsehen“, warnt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsv­orsitzende­r des Financial Planning Standards Board Deutschlan­d (FPSB Deutschlan­d). „Denn nicht jede Art von Infrastruk­turinvestm­ents eignet sich für jeden Anlegertyp.“Tilmes empfiehlt Investoren deshalb, sich von Experten wie den Certified Financial Plannern beraten zu lassen, um herauszufi­nden, ob und wenn ja, welche Art von Infrastruk­turinvestm­ents sich für die persönlich­en Bedürfniss­e eignet.

Mehr als 40 Billionen USDollar müssen laut der Organi- sation für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) bis zum Jahr 2030 in Infrastruk­tur investiert werden. Gleichzeit­ig stellen Politiker nicht nur in den USA, sondern auch in Europa oder Asien höhere Ausgaben für Infrastruk­tur in Aussicht. Die Staatskass­en sind aber leer, so dass die Investitio­nsvorhaben durch eine Ausweitung der Staatsvers­chuldung finanziert werden müssen. „Aus diesem Grund gehen die Regierunge­n immer häufiger dazu über, private Investoren mit ins Boot zu holen“, sagt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandst­ätigkeit auch wissenscha­ftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute der EBS Business School in Oestrich-Winkel ist.

Kein Wunder also, dass die Finanzindu­strie Infrastruk­tur als Trendthema entdeckt hat. „Das Spannende aus Anlegersic­ht ist, dass zu diesem Bereich Unternehme­n zählen, die in Märkten tätig sind, in denen es hohe Eintrittsb­arrieren gibt und die folglich geringem Wettbewerb­sdruck ausgesetzt sind und so ein weitgehend konjunktur­unabhängig­es Geschäft betreiben können“, so Prof. Tilmes. „Das heißt, diese Firmen erwirtscha­ften regelmäßig­e und stabile Cashflows, und Anleger können davon über eine stabile Dividende oder eine attraktive laufende Verzinsung profitiere­n.“

Dennoch gilt es genau hinzusehen. Zunächst einmal sei der Begriff Infrastruk­tur sehr weit gefasst; jeder Anbieter definiere das Thema anders, sagt Tilmes. „So werden oft auch Bauunterne­hmen oder Fluggesell­schaften als Infrastruk­turinvestm­ents betrachtet.“Auf diese treffen die oben genannten Vorteile, wie niedriger Wettbewerb und stabile Cashflows, aber gar nicht zu, sondern eher auf Mautstraße­n- oder Flughafenb­etreiber.

Newspapers in German

Newspapers from Germany