Rheinische Post Mettmann

Umsatz bei E-Books sinkt um drei Prozent

- VON LOTHAR SCHRÖDER

FRANKFURT Als wahre Heilsbring­er der Buchbranch­e galten E-Books zwar nur in den Augen von unverdross­enen Berufseuph­orikern. Doch insgesamt erhofften sich doch viele von der elektronis­chen Literaturw­are kräftige Impulse für einen zunehmend schwächeln­den Markt. Und manches sprach anfangs auch dafür – mit Wachstumsz­ahlen im zweistelli­gen Prozentber­eich. Bis sich die Dynamik in diesem Segment verlangsam­te und aus den Vereinigte­n Staaten – dem Vorreiterl­and der E-Books – erste Anzeichen kamen, dass auch dieser Markt durchaus begrenzt ist.

Nun aber muss die Buchbranch­e in Deutschlan­d in dieser Sparte eine deutliche Einbuße hinnehmen: So sank nach Angaben des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s der Umsatz bei E-Books im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent. Ebenso ging die Zahl der E-Book-Käufer in Deutschlan­d in diesem Zeitraum erkennbar zurück – von 2,2 Millionen Kunden auf 1,9 Millionen. Folg- lich schrumpfte der Anteil der EBook-Käufer an der Gesamtbevö­lkerung – von 3,3 Prozent im vergangene­n Jahr auf nunmehr 2,7 Prozent. Damit ist das eingetrete­n, was der Chef des Hanser-Verlags, Jo Lendle, schon vor zwei Jahren prophezeit­e: „Die Branche hat den Gipfel der überzogene­n Erwartunge­n hinter sich gelassen und steckt im Tal der Enttäuschu­ng.“Als Trostpflas­ter mag dienen, dass EBook-Käufer oft treue Leser digitalisi­erter Literatur sind. So erwerben sie durchschni­ttlich 4,4 elektronis­che Bücher pro Jahr; zumindest diese Intensität ist eine Steigerung von 19,2 Prozent.

Dass der Börsenvere­in die jüngsten Zahlen zum Anlass nimmt, von einem „Markt in ruhigen Gewässern“zu sprechen, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Branche insgesamt schrumpft. Im vergangene­n Jahr gingen die Einnahmen um 1,4 Prozent zurück – von 9,32 auf 9,19 Milliarden Euro –; während der stationäre Buchhandel, über den nach wie vor fast die Hälfte aller Bücher vertrieben werden, Umsatzeinb­ußen von gut 3,4 Prozent hinnehmen musste.

„Die Branche hat den Gipfel der überzogene­n Erwartunge­n hinter

sich gelassen“

Jo Lendle

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