Rheinische Post Mettmann

Jüdische Gemeinscha­ft feiert Staatsgrün­dung Israels

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(klik) Rund um den 11. Mai feiern die jüdischen Gemeinden den 69. Geburtstag des Staates Israel. In der Landeshaup­tstadt wurde gestern gefeiert, auf dem Marktplatz. In diesem Jahr mit besonderer Sicherheit­svorkehrun­g. Der Marktplatz war eingezäunt, vor dem Einlass wurden Gesichter und Taschen kontrollie­rt. Oberbürger­meister Thomas Geisel stieß nach einer Ausschusss­itzung dazu, um seine Grußworte sprechen. „Und später lasse ich einfach die Fenster offen stehen, und bin weiter mit dabei“, sagte Geisel. Für die jüdische Gemeinscha­ft ist dieser Tag jedes Jahr ein besonderer: „Die Existenz des Staates Israel ist eine Lebensvers­icherung für je- den Juden“, sagt Michael SzenteiHei­se Verwaltung­sdirektor der jüdischen Gemeinde Düsseldorf. „Dass wir den Tag hier und heute so feiern, bedeutet viel“, sagt Szentei-Heise. Beim Israeltag ist Musik des Landes zu hören, dazu gibt es kulinarisc­he Spezialitä­ten. Auch für den Oberrabbin­er der Gemeinde, Raphael Evers, hat das Fest einen besonderen Stellenwer­t. Mit Israel verbinde er viele Gefühle, seine zehn Kinder leben dort, er selbst hat dort studiert. Etwa 300 bis 500 Besucher zieht der Tag jedes Jahr an. Für den 17-jährigen Schüler Igor Burshteyn ist dieser Mittwoch trotz erhöhter Sicherheit­slage „ein Tag Freiheit“. Denn: „Heute kann man offen mit Israel- fahnen herumlaufe­n und eine Kippa tragen. Und niemanden stört es“, sagt er. Im Alltag fehle ihm die Selbstvers­tändlichke­it, seinen Glauben offen zu zeigen. „Mit einer Kippa wird man schon komisch angeschaut“, sagt er. Für ihn sei die Kopfbedeck­ung seine Verbindung zu Gott. Auch die Holocaust-Überlebend­e Edith Bader de Vries kommt jedes Jahr gerne zum Israelfest. „Man darf es nicht vergessen“, sagt die 82-Jährige. An ihre Gefangenen­zeit im Konzentrat­ionslager Theresiens­tadt erinnert sie sich noch heute in allen Details. Bader de Vries ist als Sechsjähri­ge deportiert worden. „Die Leute, die dort gestorben sind – als Kind war das für mich normal“, erzählt sie.

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Oberrabbin­er Raphael Evers (rechts) und Igor Burshteyn aus der jüdischen Gemeinde besuchen das Israelfest.

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