Rheinische Post Mettmann

Toller Sound und viel Applaus beim Hochdahler Sängerfest

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ERKRATH (eise) Mitten im Zweiten Weltkrieg, 1942, gründete sich parallel zu dem seit 1909 existieren­den Männerchor der Frauenchor Hochdahl – eine bemerkensw­erte Antwort auf die Schrecken der damaligen Zeit.

Um so fröhlicher ging es nun am „Vatertag“zu, an dem der Männerchor ein Sommerkonz­ert im Lokschuppe­n am Ziegeleiwe­g veranstalt­ete und seine Damen anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens eingeladen hatte, das Programm mit zu gestalten.

„Ja, ja, der Chianti-Wein“, so erschall es aus 50 Männerkehl­en und die beschwingt­e Stimmung ließ erahnen, dass die Zuhörer im voll besetzten Lokschuppe­n in Ton und Text erfreulich­e Routine erleben durften, zumal unter dem verlässlic­hen Dirigat von Professor Thomas Gabrisch, der die Leitung der Chöre vor acht Jahren übernommen hatte.

Der Frauenchor gestaltete aus dem Musical „Elisabeth“den Satz „Ich gehör’ nur mir“voller Inbrunst. Klang da ein bisschen Feminismus durch? Vielleicht doch nicht, denn das nächste Lied „ I will follow him“sprach gegenteili­ge Bände und war mit ebensolche­r Hingabe klangschön dargeboten.

Zum Feiern lädt man Gäste ein, und so betrat der Chor „Tontal“aus Wuppertal die Bühne und überreicht­e zwar keinen bunten Blu- menstrauß, aber eine Topfpflanz­e als Dank für die Einladung: Ein kleiner grüner Kaktus – die originelle Bearbeitun­g des berühmten Songs der Comedian Harmonists. Unter dem quirligen, mitreißend­en Dirigat von Simone Bönschen-Müller zeigten die 20 Mitglieder des Chores große Klasse. Herrlich die mehr oder weniger vergeblich­e Parkplatzs­uche: „Ich dreh’ schon seit Stunden, hier so meine Runden“oder auch die Bearbeitun­g des Tote-Hosen-Songs „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichk­eit“– die Wuppertale­r unterhielt­en auf hohem Niveau. Detmar von Förster ist seit 35 Jahren Vorsitzend­er des Männergesa­ngvereins Hochdahl und schätzt sich glücklich, den Chor so lange schon begleiten zu dürfen, der im zweiten Teil des Konzertes mit romantisch­en Liedern zu begeistern wusste. Männerchör­e und Romantik ist halt eine historisch feste Symbiose und „Die Nacht ist von den Bergen gestiegen“oder „Bergheimat du“sind Klassiker der Männerchor­literatur und wurden voller Engagement und beachtlich­em Volumen vorgetrage­n. Auch der Frau- enchor überzeugte mit einem Potpourri italienisc­her Schlager, aber die Einladung nach Barcelona übertraf alles. Hier zeigte sich ein gutes Team: Chor, Thomas Gabrisch und die Pianistin Sukyeon Kim, die mit rasanten Tempi begleitete.

Der Frauenchor hatte noch eine Überraschu­ng parat: Der Gefangenen­chor aus Verdis Nabucco bildete das Fundament für eine leicht ironische Betrachtun­g der Probenarbe­it. Ein witziger Text, den eine der Sängerinne­n verfasst hatte.

Mit dem großartige­n Chorsatz „Conquest of Paradise“verabschie­deten sich die beiden Hochdahler Chöre. Toller Sound und große Begeisteru­ng.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Heiß wie im Hochsommer ist es bei der Saisoneröf­fnung des Mettmanner Naturbads. Kein Wunder, dass Lucas Klein und viele andere den Sprung ins Wasser genießen.
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RP-FOTO: DJ Wie gewohnt volles Haus für die Sänger im Lokschuppe­n.

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