Minister will gesünderes Fertigessen
Christian Schmidt (CSU) legt eine Strategie gegen Salz, Zucker und Fett vor.
BERLIN Industriell gefertigte Lebensmittel sollen künftig weniger Salz, Zucker und Fett enthalten. Das sieht ein Strategiepapier des für Ernährung zuständigen Agrarministers Christian Schmidt (CSU) vor, das unserer Redaktion vorliegt. Demnach sollen sich die Hersteller bis Mitte 2018 freiwillig auf Ziele einigen und ihre Rezepte anschließend schrittweise anpassen.
Anlass für die nationale Strategie ist die seit Jahren steigende Zahl von Übergewichtigen in Deutschland. Auch die Fälle von Erkrankungen infolge falscher Ernährung nehmen zu. Der Bundestag beauftragte 2015 die Bundesregierung, ein solches Papier zu erarbeiten. Nun geht es in die Ressortabstimmung.
Einzelne Richtwerte legte Schmidt in der Strategie nicht fest und verwies auf eine freiwillige Beteiligung der Ernährungswirtschaft. Die Anpassung von Rezepten dürfe Strategie des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung kein Selbstzweck sein, heißt es in dem Papier, „sondern muss technologisch machbar und aus ernährungsphysiologischer Sicht sinnvoll sein sowie zu geschmacklich akzeptablen Resultaten führen“.
Betroffen sind alle Lebensmittel, die industriell gefertigt und denen Zusatzstoffe beigemischt werden. Wegen ihres hohen Gehalts an Salz, Zucker oder Fett und des häufigen Konsums stehen etwa Brot, Joghurtprodukte, Frühstücksflocken, gesüßte Erfrischungsgetränke sowie Tiefkühlpizzen im Fokus. Auf Sanktionen will der Minister laut Strategie vorerst verzichten.
Von den Grünen kommen gemischte Reaktionen auf den Vorstoß: „Es ist richtig, mit einer nationalen Strategie den Zucker-, Salzund Fettgehalt in Fertigprodukten zu senken“, sagte die verbraucherpolitische Sprecherin Nicole Maisch. Schmidt habe sich dafür aber zu viel Zeit gelassen. „Statt frühzeitig Gespräche mit der Industrie zu führen, wird die Festlegung der Grenzwerte nun auf die nächste Regierung abgewälzt“, kritisierte sie. Wirtschaft
„Die Anpassung muss zu geschmacklich akzeptablen Resultaten führen“