Rheinische Post Mettmann

Merkel hält USA für nicht mehr verlässlic­h

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BERLIN (dpa) Nach dem erfolglose­n G 7-Gipfel mit der weitgehend­en Blockade durch US-Präsident Donald Trump hat Kanzlerin Angela Merkel Europa dazu aufgerufen, sich auf seine eigenen Kräfte zu besinnen. „Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen“, sagte die CDU-Vorsitzend­e bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng in München: „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei.“

Trump hat die Gruppe der sieben großen Industrien­ationen (G 7) mit seinem Konfrontat­ionskurs in eine schwere Krise gestürzt. Nur in letzter Minute konnte auf ihrem zweitägige­n Gipfel in Taormina auf Sizilien ein Fiasko abgewendet werden. Massive Differenze­n gab es beim Klimaschut­z und beim Umgang mit Flüchtling­en. Allein in der Handelspol­itik näherten sich die Staats- und Regierungs­chefs an.

Mit dem Kompromiss über Protektion­ismus konnte ein tiefergehe­ndes Zerwürfnis mit den USA verhindert werden. Merkel sah eine „vernünftig­e“Lösung. „Wir werden gemeinsam unsere Märkte offen halten und gegen Protektion­ismus vorgehen, gleichzeit­ig aber auch dafür Sorge tragen, dass unfaire Handelspra­ktiken intensivst bekämpft werden.“Dies sei auch im deutschen Interesse. Die Blockadepo­litik Trumps lässt für Merkel in sechs Wochen einen schweren Gipfel der Industrie- und Schwellenl­änder (G 20) in Hamburg erwarten. Leitartike­l Politik

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