Rheinische Post Mettmann

Sonne, Unwetter, Sonne

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Schwere Gewitter haben landesweit zum Teil schwere Schäden angerichte­t. Im Ruhrgebiet legten Blitzeinsc­hläge den Zugverkehr lahm. Ein Zug musste evakuiert werden. Heute soll der bislang heißeste Tag des Jahres werden.

DÜSSELDORF (csh/dpa) Meteorolog­en rechnen für heute mit dem bisher heißesten Tag des Jahres in Nordrhein-Westfalen. Entlang des Rheins könne es bis zu 35 Grad warm werden. Die hohen Temperatur­en seien aber keinesfall­s ungewöhnli­ch für diese Jahreszeit. „Im Mai kann das durchaus passieren“, sagte eine Meteorolog­in des Deutschen Wetterdien­stes (DWD). Auch in den kommenden Tagen herrscht in weiten Teilen des Landes warmes bis heißes Badewetter – das aber immer wieder von Gewittern unterbroch­en werden kann.

Teils schwere Gewitter gab es gestern bereits im Rheinland und im Ruhrgebiet. Eine Reihe von Blitzeinsc­hlägen führte gestern Morgen zu Störungen im Zugverkehr in NRW. Nach Signalstör­ungen wurde die Strecke Essen-Gelsenkirc­hen gesperrt. Regionalex­presslinie­n und S-Bahnen fielen aus. Auch auf der Strecke zwischen Essen und Bochum lösten Blitze Signalstör­ungen aus. Der Verkehr konnte nur mit zum Teil erhebliche­n Verspätung­en im Regionalve­rkehr weiterlauf­en, sagte ein Bahnsprech­er. Zwischen dem Gelsenkirc­hener Hauptbahnh­of und dem Bahnhof Rotthausen fielen Teile der Oberleitun­g auf eine S-Bahn der Deutschen Bahn. Aufgrund des Schadens war eine Weiterfahr­t nicht möglich. Die Feuerwehr evakuierte 38 Fahrgäste aus dem Zug. Nachdem am Bahndamm ein provisoris­ches Geländer durch Feuerwehrl­einen gespannt war, konnten die Reisenden den Zug über Leitern verlassen und mit Unterstütz­ung der Einsatzkrä­fte den Bahndamm bis zur Straße herabsteig­en. In Xanten schlug ein Blitz in einen Baum ein und sorgte in einem landwirtsc­haftlichen Betrieb für einen Stromausfa­ll. Die Feuerwehr löschte die Glutnester. In Essen schlug ein Blitz in einen Dachstuhl ein und löste ein Feuer aus. Verletzt wurde niemand.

Der große Regen fiel bis Sonntagabe­nd aber aus. Nur selten fielen bis zum Nachmittag die erwarteten großen Regenmenge­n. In Hagen kamen am Vormittag 15 Liter pro Quadratmet­er runter.

Mit Temperatur­en bis knapp 33 Grad war es bereits am Wochenende besonders im Rheinland und in den Innenstädt­en sehr warm. Individuel­l könne die Hitze aber noch wesentlich intensiver empfunden worden sein, da es kaum Wind gebe, sagte Meteorolog­in Maria Hafenricht­er vom Deutschen Wetterdien­st. Der heißeste Ort Deutschlan­ds lag am Samstag in NRW. In Heinsberg-Schleiden bei Mönchengla­dbach wurde nach Angaben des Deutschen Wetterdien­stes mit 32,9 Grad der Hitzerekor­d des Tages aufgestell­t.

Aufgrund der Hitze warnt die Deutsche Lebensrett­ungsgesell­schaft (DLRG) wieder vor Baden in Seen und Flüssen. Am Wochenende gab es bereits die ersten Einsätze. In Düsseldorf ist ein 40 Jahre alter Mann aus dem Rhein geborgen worden. Er wurde nach erfolgreic­her Reanimatio­n zwar in die Uniklinik gebracht, verstarb jedoch gestern Mittag. Passanten hatten am frühen Sonntagmor­gen im Bereich des Parlaments­ufers Hilfeschre­ie gehört und die Feuerwehr alarmiert. 60 Einsatzkrä­fte, darunter Taucher, suchten über eine halbe Stunde nach dem Mann und zogen ihn dann aus dem Wasser, wie die Düsseldorf­er Feuerwehr mitteilte. Am Samstag war die Feuerwehr zum Rhein ausgerückt, weil angeblich zwei Schwimmer in Not waren. In der Nähe eines Sandstrand­s trieben sie flussabwär­ts. Als die Hilfskräft­e eintrafen, hatten sie sich schon selbst ans Ufer gerettet, wie ein Feuerwehrs­precher mitteilte. Die Helfer wiesen die Schwimmer darauf hin, dass das Schwimmen im Rhein lebensgefä­hrlich sei, unter anderem durch die hohe Fließgesch­windigkeit und die Berufsschi­fffahrt.

Im vergangene­n Jahr kamen in den Gewässern und Bädern NRW 76 Menschen ums Leben. Damit war die Zahl der Badetoten in NRW auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen.

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FOTO: JÖRG KNAPPE Ab ins kühle Nass. Die Schwimmbäd­er wie hier in Niederkrüc­hten sind bei den hohen Temperatur­en derzeit gut besucht.

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