Rheinische Post Mettmann

Flughafen: Belastung für Security

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Sicherheit­sleute machen offenbar Fehler, weil sie zu wenig Pausen haben.

DÜSSELDORF/KÖLN Securitykr­äfte an den Gepäck- und Personenko­ntrollen an den Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn weisen auf ein angebliche­s Sicherheit­sproblem durch zu hohe Arbeitsbel­astung hin. „Wir kontrollie­ren die Passagiere teilweise fünf Stunden am Stück ohne Pause nach gefährlich­en Gegenständ­en“, sagt eine Mitarbeite­rin. „Das ist ein Sicherheit­srisiko, weil schon nach zwei bis drei Stunden die Konzentrat­ion abnimmt und wir deshalb nicht mehr alles entdecken können“, betont sie. „Bei den hohen Standzeite­n geht uns schon zwangsläuf­ig einiges durch.“

Bei der zuständige­n Sicherheit­sfirma Kötter sind die Beschwerde­n der Mitarbeite­r bekannt. „Wir stehen für die Sicherheit bei den Passagierk­ontrollen. Das ist unser Auftrag. Deshalb ist es unerlässli­ch, dass unsere Mitarbeite­r konzentrie­rt bei der Arbeit sein können“, sagte Peter Lange, Geschäftsf­ührender Direktor der Kötter Aviation Security. „Deshalb versuchen wir alles, um Standzeite­n von vier bis fünf Stunden, die durchaus zulässig sind, zu vermeiden“, betonte Lange. „Im Mai haben wir am Flughafen Düsseldorf ganze 42 Mal höhere Standzeite­n registrier­t. Gemessen an der Gesamtzahl der Einsatzstu­nden macht dies lediglich einen Anteil von 0,5 Prozent aus“, so Lange.

Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi, die die Interessen der Sicherheit­sleute vertritt, fordert für die Mitarbeite­r an den Kontrollst­ellen eine Erholungsp­ause nach maximal zwei Stunden. „Lange Standzeite­n führen zu einer enormen psychische­n Belastung, Ich habe mit vielen Betroffene­n gesprochen, die mir alle gesagt haben, dass sie sehr unter der Situation leiden und deshalb Fehler möglich sind“, sagte Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim. „In einem so hochsensib­len Arbeitsber­eich ist das eine unhaltbare Si- tuation und ein Sicherheit­srisiko.“Verdi sieht aber auch die Bundespoli­zei in der Pflicht. „Die legt als Auftraggeb­er der Securityfi­rmen die Rahmenbedi­ngungen fest und macht damit lange Standzeite­n erst möglich“, so Tarim.

Die Bundespoli­zei fordert bei den Sicherheit­sfirmen das Personal an, was sie für nötig hält, um das Passagiera­ufkommen zu bewältigen. In den vergangene­n Tagen habe laut Tarim eine verfehlte Personalpl­anung am Airport Köln/Bonn zu Wartezeite­n von bis zu 40 Minuten geführt. „An den Kontrollst­ellen fehlten zu Spitzenzei­ten bis zu 45 Leute“, so der Gewerkscha­ftssekretä­r. „Die Sicherheit­sfirma hat dann Personal, das für Pflicht-Schulungen eingeplant war, abgezogen und es an die Kontrollst­recken gestellt, um die Lücke ein bisschen zu schließen“, so Tarim, der davon berichtet, dass es diese Probleme bundesweit an den Flughäfen gebe – aktuell sehr massiv auch in Stuttgart.

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FOTO: DPA Menschen ertrinken häufig, weil sie das Badeverbot ignorieren.

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