Rheinische Post Mettmann

„Mehr Geld für Sterbebegl­eitung“

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BERLIN (jd) Die Deutsche Stiftung Patientens­chutz hat dazu aufgerufen, die Aufwendung­en für Sterbende in Pflegeheim­en mit solchen in Hospizen gleichzust­ellen. Der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, sagte unserer Redaktion: „Während für die 25.000 Sterbenden in Hospizen von den Sozialkass­en monatlich rund 8300 Euro pro Person aufgewende­t werden, gibt es im Pflegeheim nur bis zu 2005 Euro.“Das sei zutiefst ungerecht.

Die Stiftung, die sich nach eigenen Angaben als Fürspreche­rin der Schwerstkr­anken und Pflegebe- dürftigen begreift, bezifferte die Zahl der in Pflegeheim­en Sterbenden auf jährlich 204.000, die palliative und hospizlich­e Begleitung benötigen. Die Bundesregi­erung wollte mit dem Hospiz- und Palliativg­esetz, das im Dezember 2015 in Kraft getreten ist, die Versorgung für Sterbende in Deutschlan­d verbessern. Ein Schwerpunk­t darin ist die engere Zusammenar­beit von Sterbebegl­eitern und Pflegeheim­en.

SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach sieht jedoch Nachbesser­ungsbedarf. „Viel zu viele Patienten sterben jedes Jahr wegen wirt- schaftlich­er Zwänge unter menschenun­würdigen Bedingunge­n in Pflegeheim­en“, sagte er und unterstütz­e die Forderung der Stiftung. „Wir brauchen eine finanziell­e Gleichstel­lung für die Betreuung von Sterbenden in Pflegeheim­en und Hospizen“, sagte Lauterbach.

Die gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der Unionsfrak­tion, Maria Michalk (CDU), sieht hingegen keinen Handlungsb­edarf und verweist auf eine bessere Versorgung in Pflegeheim­en durch ambulante Hospizdien­ste. „Diese neue Regelung muss jetzt gelebt werden“, sagte sie.

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