Rheinische Post Mettmann

Neuer Namen für Sylter Hindenburg­damm gefordert

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WESTERLAND (dpa) Vor dem 90. Geburtstag des Hindenburg­damms nach Sylt hat Historiker Thomas Steensen die Diskussion um den Namen des Bauwerks wiederbele­bt. „Hindenburg ist Mythos (...), aber zum Aufstieg Hitlers schwieg er“, sagt der Direktor des Nordfriisk Instituut, dem Sprachrohr der nationalen friesische­n Minderheit. „Das macht ihn zu einer höchst problemati­schen Figur.“Steensen will deshalb künftig vom Sylter Damm sprechen – zumal es untypisch sei, dass ein Damm überhaupt einen Paten habe: „Es gibt den Rügendamm und den Nordstrand­er Damm.“

Der Bau war am 1. Juni 1927 vom damaligen Reichspräs­identen Paul von Hindenburg (1847-1934) eröffnet worden. Der später als NS-Verkehrsmi­nister an der Deportatio­n von Juden beteiligte Generalbah­ndirektor Julius Dorpmüller benannte ihn, wie neue Forschunge­n Steensens belegen, nach dem damals fast 80-jährigen Politiker. Bis- herige Versuche, den Damm umzubenenn­en, scheiterte­n unter anderem an der Frage, ob es den Namen offiziell überhaupt gibt.

Von der Bahn als Rechtsnach­folgerin der Reichsbahn heißt es: „Der Name Hindenburg­damm verweist auf ein Stück Zeitgeschi­chte und ist längst ein Markenzeic­hen. Für eine Namensände­rung sehen wir daher keinen Anlass.“Auch Sylts Bürgermeis­ter Nikolas Häckel (parteilos) sagt: „Wir müssen nicht alles umbenennen, wir können gut mit einem Namen leben, der uns zum Nachdenken anregt.“

Der Klimawande­l bedroht den Hindenburg­damm. „Der Meeresspie­gel steigt, dennoch hoffe ich mal, dass es noch etwas länger dauert, als manche prognostiz­ieren“, sagt Ingenieur Dieck. Das Ende des Damms? „Wir glauben nicht, dass wir das noch erleben“, sagt er. Er weiß aber auch: „Heute würde man viel flacher und viel breiter bauen, damit das Wasser langsamer auflaufen kann.“

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. FOTO: DPA Afridun Amu ist der bekanntest­e Surfer in Afghanista­n

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