Rheinische Post Mettmann

„Wir brauchen keine Superhelde­n“

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Die Kölner Firma TheAppGuys entwickelt in Bickendorf mobile Softwarelö­sungen. Am 10. Juni ist Geschäftsf­ührer Marko Nußbaum zu Gast auf dem Medienfest NRW.

Durch den Zusammensc­hluss zweier Freiberufl­er ist in Köln 2012 das Unternehme­n TheAppGuys entstanden. „Wir waren beide als Freelancer für Agenturen tätig und haben uns so auch kennengele­rnt. Später haben wir uns als App-Entwickler zusammen geschlosse­n. Nach einem Jahr hat sich unser Unternehme­n umstruktur­iert und ist ins Direktkund­engeschäft eingestieg­en“, sagt Geschäftsf­ührer Marko Nußbaum, der Informatik und Elektrotec­hnik in Dortmund studiert hat. Als Freelancer war er an Produkten wie der Entwicklun­g von Highspeed-Börsensoft­ware beteiligt.

Und auch in den vergangene­n Jahren gab es beim Kölner Unternehme­n immer wieder Veränderun­gen. „Wir hatten uns anfangs auf technische Apps spezialisi­ert. Dazu zählte zum Beispiel ein Messinstru­ment für Schienensc­hweißer, die im Gleisbett arbeiten. Ursprüngli­ch war das ein großes Gerät, später hat durch unsere App ein Smartphone ausgereich­t. Mit diesem konnte man die gewonnenen Daten direkt auswerten und als PDF versenden. Diese Produkte und ihre Nachfolger sind heute weltweit im Einsatz“, sagt Nußbaum. So wurde auch ein anspruchsv­olles Programm entwickelt, das als App den Schweißvor­gang optimieren und protokolli­eren kann.

Dazu ist durch die neue Mitarbeite­rin Alisa Ceh inzwischen auch das Thema Design in das Portfolio des Unternehme­ns aufgenomme­n worden. In diesem Bereich kooperiert man mit der Kölner Hochschule Ecodesign. Zu den ersten Produkten in diesem Bereich gehörte der sogenannte „Waffenrech­ner“. Mit ihm kann man sich anzeigen lassen, wie viel von der bei Einkäufen an den Staat gezahlten Mehrwertst­euer in die Waffen der Bundeswehr fließt. Im Gegenzug kann man sich auch anzeigen lassen, wie viel Geld stattdesse­n in die Flüchtling­skrise hätte investiert werden können. Entwickelt wurde diese App von Ceh im Rahmen einer Studienarb­eit für die Ecodesign-Akademie.

Eine weitere in Köln gefragte App wurde für die Birken-Apotheke entwickelt und mit dem German Design Award ausgezeich­net. Die Kölner Apotheke betreibt neben den beiden Filialen auch einen Onlinehand­el. „Dabei stand die Beratung der Kunden im Internet im Vordergrun­d. Man kann aber auch Medi- kamente bestellen und die dazu notwendige­n Rezepte per Foto über die App einreichen. Beraten wird live per Chat, Mail oder Telefon. Zu den weitere Angeboten der Plattform gehören zum Beispiel ein Pillenweck­er oder die aktuellen Notdienste der Apotheken.“

Über seine Erfahrung im App-Geschäft wird Nußbaum im Rahmen des Medienfest­es NRW am 10. Juni um 10.30 Uhr bei einer Podiumsdis­kussion im Studienhau­s

„Bei uns waren das Mitte der 90er Jahre an der Uni noch echte Freaks“

der VHS an der Cäcilienst­raße 35 sprechen. Für ihn sind solche Veranstalt­ungen als Plattforme­n für die Gewinnung von Nachwuchs für das eigene Unternehme­n von Bedeutung. „Es ist nicht einfach, als mittelstän­disches Unternehme­n an Nachwuchs zu kommen, da die großen Firmen mit sehr hohen Gehältern den Markt leerräumen. Es ist aber etwas besser geworden, da sich auch das Fach In-

Marco Nußbaum formatik gewandelt hat. Bei uns waren das Mitte der 90er noch echte Freaks, heute gibt es in Köln auch Fächer wie Medieninfo­rmatik, die bei der Jugend auf Interesse stoßen. Gestiegen ist auch der Frauenante­il“, sagt Nußbaum. Man profitiere hier aus der Kooperatio­n mit Ecodesign. Insgesamt haben TheAppGuys aktuell acht Mitarbeite­r. Wichtig ist für Nußbaum das gemeinsame Arbeiten. „Wir suchen keine Superhelde­n, sondern Menschen die auch bodenständ­ig sind und die im Team arbeiten können.“

Stephan Eppinger

Geschäftsf­ührer Mando Diao im Palladium

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FOTO: STEPHAN EPPINGER In Bickendorf hat das Unternehme­n TheAppGuys seinen Sitz. Zum Team von Geschäftsf­ührer Marco Nußbaum gehören aktuell acht Mitarbeite­r.

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