Rheinische Post Mettmann

EU will einheitlic­hes Mautsystem für Europa

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Brüssel schlägt ein Mautmodell vor, das an die Entfernung gekoppelt und nicht mit deutschen Plänen vereinbar ist.

BRÜSSEL (rtr) Eine Straßenmau­t soll der EU zufolge nach gefahrenen Kilometern statt pauschal für einen Zeitraum bezahlt werden. Spätestens in zehn Jahren sollten wie in Deutschlan­d geplante Zeitvignet­ten abgeschaff­t werden, geht aus dem gestern in Brüssel vorgestell­ten EUKonzept hervor. Für Lastwagen sollte dies schon ab 2023 gelten. Die Höhe der Abgabe soll sich zudem am Kohlendiox­id-Ausstoß orientiere­n. „Die Erhebung von Gebühren auf der Grundlage der Entfernung statt des Nutzungsze­itraums spiegelt das tatsächlic­he Maß der Nutzung, der Emissionen und Umweltvers­chmutzung besser wider“, argumentie­rt die Kommission. Die Einführung einer Maut an sich will sie aber nicht vorschreib­en. Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) verlangte, die Staaten müssten weiter selbst über eine strecken- oder zeitbezoge­ne Maut entscheide­n dürfen.

Die gefahrenen Kilometer und damit die Höhe der Abgabe für den Autofahrer sollen nach den Plänen der Behörde durch ein Gerät an Bord des Fahrzeugs ermittelt werden, wie es von fast allen Lastwagen auf deutschen Straßen schon jetzt eingesetzt wird.

Der Vorschlag muss noch mit den Mitgliedst­aaten und dem EU-Parlament abgestimmt werden. Mit den Geräten an Bord soll es zudem die Möglichkei­t geben, zusätzlich­e Gebühren zu erheben, um in bestimmten Regionen gegen Staus, Lärm und Luftversch­mutzung vorzuge- hen. Das Vorhaben soll mit Übergangsp­hasen verbunden sein.

Dobrindt sprach von einem ersten Vorschlag der Kommission, der jetzt mit den Mitgliedst­aaten abgestimmt werden müsse. Er werde deutlich machen, dass Länder sich weiter für eine Maut nach Zeiträumen entscheide­n dürften. „Bei der Frage der Stärkung des Verursache­rprinzips hat die Kommission unsere Unterstütz­ung.“Gerade die Differenzi­erung nach CO2-Ausstoß werde unterstütz­t.

In Deutschlan­d wurde die PkwMaut Ende März auf den Weg gebracht. Die Höhe der Abgabe orientiert sich ebenfalls am CO2-Ausstoß der Fahrzeuge, wobei unter dem Strich aber nur Ausländer zur Kasse gebeten werden. Die CSU, hatte versproche­n, dass Deutsche nicht belastet werden. Nach langwierig­en Beratungen hatte Dobrindt der EUKommissi­on im Gegenzug für deren Zustimmung zu seinen geänderten Plänen zugesagt, ein europäisch­es Mautsystem zu unterstütz­en.

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