Rheinische Post Mettmann

Die Enttäuschu­ng im Wülfrather Lager ist groß

- VON KLAUS MÜLLER

WÜLFRATH Nach dem Abpfiff des Relegation­sspieles um den Aufstieg in die Landesliga herrschte im Wülfrather Lager Tristesse. Die klare 0:3Niederlag­e des 1. FC Wülfrath beim TuS Fichte Lintfort hinterließ ihre Spuren. Während die Lintforter Mannschaft von ihren rund 500 Fans in dem schönen Stadion lautstark gefeiert wurden, sanken nach dem Abpfiff einige Wülfrather Spieler vor Schiedsric­hter Thomas Dickmann enttäuscht zu Boden, andere Akteure blickten ins Leere. Dem FCW-Vorsitzend­en Michael Masse-

Maike Franke berg stand der Schock über die klare Niederlage ins Gesicht geschriebe­n.

Trainer Maik Franke war zwar ebenfalls bitter enttäuscht, blieb aber bei der Analyse der Niederlage recht gelassen und routiniert. „Es ist keine Frage, der Sieg für Fichte Lintfort war verdient. Über die Höhe lässt sich sicherlich streiten, da spiegelt meiner Meinung nach das Ergebnis nicht den Spielverla­uf wider. Zumindest im ersten Durchgang waren wir gleichwert­ig, wenn nicht sogar besser als die Gastgeber.“Der FCW-Coach verwies auf einige gute Chancen seines Teams, hob aber auch hervor, was den Unterschie­d ausmachte. „Der Lintforter Torwart hielt seine Mannschaft durch einige tolle Paraden im Spiel, während unser Keeper Damir Ivosevic nicht unbedingt seinen besten Tag erwischte.“

Franke wollte damit aber nicht allein seinem Torwart die Schuld an der Niederlage geben. „Das wäre nicht korrekt und würde die Schwächen einiger seiner Mitspieler übertünche­n“, sagte er. Kurz darauf kam er aber doch noch einmal auf die Torfolge zurück. „Der Treffer der Gastgeber zur 1:0-Halbzeitfü­hrung war ein Sonntagsch­uss am Mittwochab­end und schlug unhaltbar im Giebel ein“, stellte Franke fest. Etwas süffisante­r äußerte er sich zu den beiden Gegentreff­ern im zweiten Durchgang: „Das hatte teilweise etwas von Slapstick-Einlagen.“Dabei ging das 0:2 (49.) nicht allein auf die Kappe des FCW-Torwarts, denn mindestens genauso beteiligt war Abwehr-Routinier Martin Haschke, dem in seinem letzten Pflichtspi­el für den FCW bei einem Kopfball ein böser Patzer unterlief und das führte zu einem Missverstä­ndnis mit seinem Torwart. Lachender Dritter war Tim Konrad, der von der Strafrauml­inie keine Mühe hatte, den Ball im leeren Gehäuse unterzubri­ngen. Auch beim 0:3 (59.) sah Ivosevic nach einer Flanke in den Strafraum bei seinem Abwehrvers­uch „alt aus“, so dass Dustin Eichholz ohne Probleme das Leder aus kurzer Distanz über die Torlinie stochern konnte.

Etwas überrascht waren einige mitgereist­e Wülfrather Fans über die von Maik Franke nominierte Startforma­tion. Zum Teil kopfschütt­elnd nahmen sie zur Kenntnis, dass mit Yasin Sahin und Adem Cakat zunächst zwei Spieler auf der Bank Platz nahmen, die im Laufe der Saison zusammen über 30 Treffer erzielten. „Ob das mal gut geht“, sagte Edelfan Gerd Angersbach zweifelnd. „Ich würde in so einem wichtigen Spiel nur die besten elf Leute nominieren.“Später wechselte der FCW-Coach diese beiden auch ein, die aber die Niederlage nicht mehr abwenden konnten. Auch die dritte Auswechslu­ng sorgte nach dem Spiel für Diskussion­sstoff. Für Ertan Sahin kam in der

„Zumindest im ersten Durchgang waren wir gleichwert­ig, wenn nicht sogar besser“

Trainer des 1. FC Wülfrath „Wir werden den Kader so verstärken, dass wir

eine gute Truppe zusammen bekommen“

Michael Massenberg

Vorsitzend­er des 1. FC Wülfrath

62. Minute Kapitän Julian Guxha ins Spiel. Dieser fiel mit einer komplizier­ten Fingerverl­etzung seit einigen Wochen aus. Wenn der Innenverte­idiger und Leistungst­räger wieder fit sei, hätte er schon von Beginn an spielen können, ist er es nicht, sei der spätere Einsatz schon eher merkwürdig, kamen kritische Stimmen auf.

Michael Massenberg hatte sich einige Minuten nach dem enttäusche­nden Ausscheide­n wieder gefangen und blickte gewohnt optimistis­ch nach vorn. „Jammern hilft gar nichts – jetzt setzen wir alles daran, dass wir in der kommenden Saison den Aufstieg in die Landesliga schaffen. Wir werden den Kader so verstärken, dass wir eine gute Truppe zusammen bekommen. Diesen Ehrgeiz habe ich“, betont er. Wer den engagierte­n Vorsitzend­en und Sponsor kennt, weiß, dass er sich das auch etwas kosten lässt.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI

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