Rheinische Post Mettmann

1860: Ismaik plant Klage gegen 50+1-Regel

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Der umstritten­e jordanisch­e Investor lotet Wege aus, seine Macht bei den Löwen auszubauen.

MÜNCHEN (sid) Kein Trainer, keine Spieler, kein Geschäftsf­ührer – nicht einmal eine Liga: Bei 1860 München herrscht nach dem tiefen Sturz in den Amateurfuß­ball die große Leere. Eine der wenigen Konstanten beim Neustart heißt ausgerechn­et Hasan Ismaik. Der sogar im Verein höchst umstritten­e Investor aus Jordanien gibt nicht auf – und will nun gegen die 50+1-Regel vorgehen.

„Ich wollte das nie machen, aber jetzt werde ich gegen 50+1 klagen“, sagte Ismaik der Süddeutsch­en Zeitung (SZ). Mit noch mehr Macht will der 40-Jährige ganz offenbar an seinen gewohnt kühnen Visionen fest- halten, Ende 2016 hatte er noch offen von der Champions League geträumt. Pikant: Ismaik war wohl davon ausgegange­n, dass in der vierten oder fünften Liga die 50+1-Regel nicht gilt. Eine von den deutschen Klubs stets gescheute Klage gegen die rechtlich umstritten­e 50+1-Regel könnte nach Ansicht vieler Experten durchaus Erfolg haben. Ein steiler Aufstieg der Löwen nach Leipziger Vorbild wäre aber auch dann kaum zu erwarten. Zu groß ist der gegenwärti­ge Scherbenha­ufen, zu utopisch scheint derzeit jede Hoffnungen auf geregelte Verhältnis­se.

Hinzu kommt der tiefe Graben zwischen Ismaik und der aktuellen Vereinsfüh­rung. Nun wehrte sich das Löwen-Präsidium gegen Vorwürfe Ismaiks, bestehende Probleme nicht angegangen zu sein. „Wir nehmen befremdet zur Kenntnis, dass unser Mitgesells­chafter öffentlich den Verein zum Sündenbock erklärt“, heißt es in einer von der Vereinsfüh­rung unterschri­ebenen Mitteilung. Die Ligazugehö­rigkeit ist weiter offen, auch wenn derzeit alles auf die Regionalli­ga hindeutet – aber eben nur unter den Regeln von 50+1. „Ich habe Herrn Ismaik in diesen Räumen die 50+1-Regel erklärt, und auch, dass deren Bestimmung­en auch beim BFV gelten. Nur dann kann 1860 Regionalli­ga spielen“, sagte Rainer Koch, DFB-Vizepräsid­ent und zugleich Chef des bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV). Mit der künftigen Liga ist auch die Frage nach dem Stadion verbunden. Vieles deutet auf einen Auszug aus der Allianz Arena und eine Rückkehr in das von den Fans geliebte Grünwalder­stadion hin.

Immerhin: Eine Insolvenz des Klubs ist laut Vereinsviz­epräsident Heinz Schmidt aktuell kein Thema, auch wenn „eine Überschuld­ung zweifelsoh­ne vorhanden“sei.

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