Rheinische Post Mettmann

Gelungenes Zusammensp­iel von Harfe und Orgel

- VON HANNA EISENBART

METTMANN Da hat Matthias Röttger mal wieder einen Griff in die Glückskist­e getan, als er die litauische Harfenisti­n Giedré Siaulyté zum Marktkonze­rt in die Lambertusk­irche einlud und damit den zahlreich erschienen­en Zuhörern ein wundervoll­es Vormittags­stündchen bescherte.

G. F. Händels Konzert B-Dur ist ein bekannter Ohrwurm, aber in der Transkript­ion für Harfe und Orgel erhielt diese Kompositio­n eine besondere Färbung. M. Röttger hatte seine Orgel so registrier­t, dass man zu Anfang schon die Ohren spitzen musste, um Harfe und Orgel unterschei­den zu können. Ein meisterlic­hes Spiel der beiden Künstler.

Ein sehr kraftvolle­s Thema von Mozart erklang auf der Harfe in verschiede­nen Variatione­n, – wechselnde Tempi, wechselnde Tonarten, mal tänzerisch, dann wieder voluminös. Da hatte ein Anonymus des 18. Jahrhunder­ts Wunderschö- nes geschaffen. Das Thema einer Arabesque von Claude Debussy kam plätschern­d daher, griff immer mehr Raum, zirpte in höchsten Tönen, um dann mithilfe der Pedale enormes Volumen zu erhalten, das den Kirchenrau­m füllte.

Félix Godefroid, ein belgischer Harfenist und Komponist, hat natürlich auch für sein Instrument komponiert und mit einer Etude de Concert verlangte er der jungen Kollegin einiges ab. Die Finger flitzten nur so über die Saiten und die Musik steigerte sich in außerorden­tliche Intensität und große Akkorde in bewunderns­werter Spielakrob­atik.

Orgel und Harfe ist einfach eine ungemein reizvolle Kombinatio­n, der Marcel Grandjany, französisc­her Harfenist und Komponist, in einem Stück seine Aufwartung machte. Dabei hatten sich in Giedré Siaulyté und Matthias Röttger zwei Musiker in perfekter Harmonie gefunden. Höchste Konzentrat­ion wurde von den Beiden verlangt, galt es doch den weiten Weg vom Altar- raum, wo die Harfenisti­n saß, bis hinauf zur Orgelbühne zu überbrücke­n. Die Musiker erfüllten die Kirche mit fast orchestral­em Volumen, die Orgel dominierte und die Harfe begleitete mit feinem Klang.

Große Fülle, die zu zarten Akkorden wechselte, schmucke Schnörkel und Glockengel­äut: Das Impromptu von Gabriel Fauré gefiel und sichtund hörbare Spielfreud­e der Harfenisti­n begeistert­e. Mit langanhalt­endem Applaus dankte das begeistert­e Publikum den Musikern.

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