Rheinische Post Mettmann

Freud und Leid zusammen teilen

- VON THOMAS PETER

Seit zehn Jahren existiert im Franziskus-Hospiz die „Hospiz-Kulturknei­pe“. Es gibt Lesungen, Vorträge und Brauchtums-Veranstalt­ungen. Die Gäste bringen Spenden mit.

ERKRATH Die Wörter „Kneipe“und „Hospiz“stehen eigentlich für zwei gegensätzl­iche Lebenssitu­ationen. In die Kneipe geht man, wenn man gesund ist und es geht fröhlich und gesellig zu. Das Hospiz ist der Ort einer schweren Phase am Ende des Lebens. Und doch gehört beides seit nun zehn Jahren in Hochdahl zusammen. Zehn Mal im Jahr findet

„Die Mitglieder sind mit Leidenscha­ft, Engagement und Herzlichke­it

bei der Sache“.

Andreas Feller im Franziskus-Hospiz die „HospizKult­urkneipe“statt und bringt Mitglieder, Bewohner und Nachbarn zusammen.

Zur Jubiläumsf­eier kamen noch einmal mehr Gäste als sonst. Andreas Feller, Vorsitzend­er des Hospizvere­ins, freute sich über ein volles Haus und den Besuch der Bürgermeis­ter Christoph Schultz und Regina Wedding. Die wollten gar nicht viel sagen, sondern betonten nur die Bedeutung des Hospizes für die Stadt.

Dass die Einrichtun­g wichtige Arbeit im sozialen Leben Erkraths leiste, sei in allen Parteien unstrittig. Andreas Feller erklärte die Idee hinter der Kulturknei­pe: „Die Kneipe steht für Fröhlichke­it und Austausch. Wir wollen das Leben und die Kneipe möglichst nah zu den Menschen bringen“. Damit erst gar kein anrüchiger Eindruck entsteht, wurde das Konzept „Kneipe“mit „Kultur“verbunden. Ob Karnevalso­der Adventsfei­ern, Lesungen oder Reiseberic­hte, es gibt jedes Mal ein Programm mit kulturelle­m Mehrwert. Und stets beginnt das Beisammens­ein mit einem gemeinsame­n Essen. „Das Buffet wird immer als erstes eröffnet, sonst scharren alle während des Vortrags mit den Füßen“schmunzelt Goswin Walter, ehemaliger Vorsitzend­er und Urgestein des Vereins.

Das Buffet war zum Jubiläum besonders festlich, mit selbstgema­chten Cevapcici und einer großen Aus- wahl an Salaten. Verantwort­lich sowohl für das Kulinarisc­he als auch das Kulturprog­ramm ist das „Team Kulturknei­pe“. Die zehn Männer und Frauen sind mit Leidenscha­ft, Engagement und Herzlichke­it bei der Sache, betont Andreas Feller.

Es gibt 235 Hospize in Deutschlan­d, doch das Franziskus-Hospiz in Trills sei das einzige mit einer Kulturknei­pe, erklärt das Team. „Sterben gehört zum Leben“sagt Renate Lettini.

Durch die Kulturknei­pe finden auch Menschen ihren Weg in die Einrichtun­g, die sonst Berührungs- ängste gehabt hätten. „Wir finden, das funktionie­rt ganz gut“so Lettini, die seit 26 Jahren dabei ist.

Die Gäste bringen kleine Spenden mit, mit denen die Veranstalt­ungen finanziert werden, der Rest fließt in kleine Anschaffun­gen für das Haus.

Zum Jubiläum gab es mal ein etwas anderes Programm, mit Bildern und Filmen aus den letzten zehn Jahren und einem Kneipenqui­z inklusive Spaßverlos­ung: Das „Candleligh­t-Dinner“waren ein Teelicht und eine Tütensuppe, die „Reiseschre­ibmaschine“ein Kugelschre­iber mit Block.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Das Team der „Hospizkult­urkneipe“im Hochdahler Hospiz feierte zehnjährig­es Bestehen.

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