Rheinische Post Mettmann

Schaffrath startet neue Offensive in Rath

- VON UWE-JENS RUHNAU

Der Düsseldorf­er Möbelhändl­er möchte an der Theodorstr­aße ein Konzept mit vier Fachmärkte­n umsetzen. Konkurrent Krieger (Höffner) muss für sein Areal Änderungen beim Sortiment vornehmen. Politiker befürchten eine Hängeparti­e.

Über Monate schwelte um Grundstück­e an der Theodorstr­aße der „Möbelkrieg von Rath“. Die Unternehme­n Krieger (unter anderem Marke Höffner) und Schaffrath konkurrier­ten um die Erlaubnis, an diesem Standort große Möbelmärkt­e errichten zu dürfen. Die Politik war gespalten, CDU und SPD votierten mit Oberbürger­meister Thomas Geisel im vorigen Jahr schließlic­h für Krieger. Grüne und FDP machten sich für Schaffrath stark, auch weil dies ein regionales Unternehme­n mit Sitz in Düsseldorf ist. Jetzt lebt der Konflikt auf: Während es bei Krieger offene Fragen gibt, startet Schaffrath eine neue Offensive. „Wir reichen eine Bauvoranfr­age für vier Fachmärkte ein“, kündigt Geschäftsf­ührer Marc Fahrig an. Selbständi­ge Einheiten, je 8000 oder 10.000 Quadratmet­er groß, es gebe bereits Interesse von dritter Seite. „Wir würden sofort bauen.“

Die Theodorstr­aße liegt strategisc­h günstig in Flughafenn­ähe und zwischen den Autobahnen 44 und 52. Es gibt aktuell drei große Areale, die entwickelt werden können. Bau- haus hat gerade sein Konzept mit Baumarkt und Büros öffentlich gemacht. Krieger erhielt den Zuschlag für 59.000 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche. Jetzt ist dieses Projekt „merkwürdig in der Schwebe“, wie CDU-Planungsex­perte Alexander Fils sagt. Zwar wurde mit der Bodensanie­rung begonnen, dann aber überrascht­e das Unternehme­n im März mit einer Planänderu­ng. Statt dreier sollen nun nur noch zwei Möbelhäuse­r entstehen: der Mitnahmema­rkt Sconto und das Haupt- haus Höffner. Designermö­bel (Kriegerhom­e) dagegen wird es im ehemaligen Autohaus Brüggemann nun nicht mehr geben. Es soll fallen, die Fläche zwischen Skonto und Höffner aufgeteilt werden.

Laut Planungsam­tsleiterin Ruth Orzessek-Kruppa wartet die Stadt zudem seit Januar auf neue Zahlen zu den Sortimente­n. Dieser Punkt könnte der größte Knackpunkt für die Baugenehmi­gung werden. Große Einzelhand­elsansiedl­ungen unterliege­n landesplan­erischen Vor- gaben. Krieger wolle 5510 Quadratmet­er zentrenrel­evanter Sortimente verwirklic­hen, möglich sei aber nur die Hälfte, heißt es aus der Stadtverwa­ltung. Zu diesen Sortimente­n gehören u.a. Home-Textilien und andere Dinge des täglichen Bedarfs – Angebote, die für die Wirtschaft­lichkeit von Fachmärkte­n wichtig sind. Mit den strengen Auflagen jedoch will man die Innenstadt­lagen schützen, die Stadt muss diese Vorgabe umsetzen. Schaffrath kündigt für seine Pläne deswegen an, nur gut ein Prozent dieser Sortimente anbieten zu wollen. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke hält den Vorstoß von Schaffrath für „interessan­t“, man werde ihn prüfen.

Grüne und FDP hätten nach wie vor am liebsten, wenn Schaffrath zum Zuge käme. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) betont aber auch, man wolle nicht erneut hingehalte­n werden. „Wenn Herr Fahrig die Lippen spitzt, muss er auch pfeifen.“Tatsächlic­h haben die Politiker Angst vor einer Hängeparti­e.

Hintergrun­d: Krieger hat sich an mehreren Standorten in der Republik Flächen gesichert, entwickelt sie aber nicht alle gleich intensiv. Die Pläne für ein Duisburger Projekt wurden aufgegeben. Baut Krieger jedoch wie angekündig­t in Düsseldorf, bekäme Schaffrath bei der Genehmigun­g Probleme. Hintergrun­d sind Einwände der Stadt Ratingen, wo Möbelverka­uf in der City stattfinde­t und für sie wichtig ist. Markus Raub (SPD) ist deswegen „skeptisch, wenn es um zwei MöbelhausS­tandorte in Rath geht“.

Vom Unternehme­n Krieger war keine Stellungna­hme zu erhalten.

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