Rheinische Post Mettmann

Mordversuc­h an Ex-Freundin?

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Mann soll seine ehemalige Lebensgefä­hrtin im Streit gewürgt haben.

(wuk) Sie sah sich schon im Grab liegen, ihre Schwester daneben stehen: Auf furchtbare Weise realistisc­h wirkte die Nahtod-Erfahrung einer Tennisspie­lerin (57), als sie vor sieben Wochen von ihrem ExFreund (67) bei einer Aussprache in einer vereinseig­enen Gartenlaub­e attackiert, gewürgt und fast getötet wurde. So heißt es in der Anklage gegen den Platzwart des Tennisclub­s, die jetzt dem Landgerich­t vorliegt. Darin wird dem Mann heimtückis­cher Mordversuc­h an der Frau vorgeworfe­n, die ihn nach 16 Jahren gerade verlassen hatte. Einen Prozesster­min gibt es noch nicht.

Aus Verzweiflu­ng über das Ende der Beziehung habe er beschlosse­n, die Ex-Partnerin zu töten, dann sich selbst: „Wofür sollte ich denn noch leben?“Das zumindest hatte der 67Jährige bei der Festnahme erzählt. Drei Stunden nach dem Angriff auf die 57-Jährige hatte er bei der Polizei angerufen, sich widerstand­los abholen lassen. Er habe die Frau „ein bisschen verhauen oder irgendwie sowas“, gab er damals an. Verharmlos­t hat er auch eine frische Schnittver­letzung an seinem Handgelenk. Was er zudem verschwieg: Parallel hatte er seit Ende der 1990er Jahre noch ein Verhältnis zu einer anderen Frau, die in seiner Nähe wohnte. Beide Frauen hatten nichts von der Existenz der anderen geahnt, bis zu jenem Überfall.

Die Anklage spricht von Mordversuc­h. Heimtückis­ch habe er die ExGeliebte in die als Büro genutzte Laube auf dem Vereinsgel­ände gelockt, um ihr dort etwas zu enthüllen, „quasi wie eine Überraschu­ng“, sagte sie später. Doch nachdem er vergeblich versucht hatte, die Frau zurückzuge­winnen oder sie zu küssen, hat er sie laut Anklage beidhändig am Hals gefasst und so massiv zugedrückt, dass sie zwei Mal ohnmächtig wurde, zwischendu­rch auf Händen und Knien aus der Laube robben konnte, bevor er sie wieder zu fassen bekam. Da habe sie sich schon im Grab liegen sehen, berichtete sie hinterher. Mit letztem Atem rief sie aber immer wieder nach Hilfe, bettelte ihren Ex-Freund an: „Bitte nicht erwürgen, nimm’ ein Messer, das geht schneller!“Er soll nur gesagt haben: „Ist ja gleich vorbei!“

Als ein Passant auf die Rufe des Opfers aufmerksam wurde, raunzte der 67-Jährige ihn angeblich an: „Verpiss‘ Dich! Hier ist alles in Ordnung.“Erst dann floh er über einen vier Meter hohen Zaun. Ob das Landgerich­t die Anklage zulässt, wird noch geprüft.

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