Rheinische Post Mettmann

Wirbel um Sicherheit­sdienst

- VON THOMAS SCHULZE

Ein Islamist soll als Security-Mitarbeite­r bei einem Fortuna-Spiel im Einsatz gewesen sein. Der Vorfall wirft viele Fragen auf, vor allem aber eine: Wer überprüft die Mitarbeite­r der Sicherheit­sdienste?

Fortuna hat in den vergangene­n Jahren viel getan, um die Sicherheit in der Esprit-Arena zu optimieren. Gemeinsam mit den anderen Vereinen der Deutschen Fußball Liga (DFL) wurde 2010 ein Zehn-PunktePlan für mehr Sicherheit verabschie­det und umgesetzt. So gibt es seit dem 1. November 2012 in Jörg Emgenbroic­h einen hauptamtli­chen, zertifizie­rten Sicherheit­sbeauftrag­ten. 2012 wurde von der DFL auch „die Qualifizie­rung und Zertifizie­rung von Ordnungsdi­ensten“beschlosse­n. Doch gerade in diesem Bereich wurde jetzt ein Fall enttarnt, der viele Fragen aufwirft. Wie der „Express“berichtet, war Eren R. am 6. Mai beim Spiel der Fortuna gegen Würzburg als Mitarbeite­r für Klüh Security im Einsatz. Dieser pflege einen engen Kontakt zur Islamisten­Szene, beobachte entspreche­nde Strafproze­sse, besuche Inhaftiert­e und arbeite für einen Anwalt, der zu den gefragtest­en Verteidige­rn der Szene gehöre. Eren R. – ein Wolf im Schafspelz?

Klüh hat sofort nach Bekanntwer­den des Vorfalls reagiert. „Nachdem die Klüh Security Kenntnis über die Facebook-Aktivitäte­n des vom Subunterne­hmen eingesetzt­en Eren R. erlangt hat, wurde dieser sofort von weiteren Einsätzen für Klüh ausgeschlo­ssen“, teilte das Unternehme­n mit. Den Hinweis, dass Eren R. von einem anderen Unternehme­n quasi ausgeliehe­n wurde, erklärt Klüh wie folgt: „Bei großen Veranstalt­ungen ist die Zusammenar­beit mit Subunterne­hmen oft notwendig. Diese verpflicht­en sich der Klüh Security gegenüber, deren Sicherheit­skriterien in vollem Umfang zu übernehmen und die gesetzlich­en Vorgaben einzuhalte­n.“

Die Prüfung der Kandidaten ist genau geregelt. So müssen die Mit- arbeiter nicht nur ein Führungsze­ugnis vorlegen, sondern sie werden auch der Ordnungsbe­hörde gemeldet. „In besonderen Fällen werden potenziell­e Mitarbeite­r intern auch nach einer EU-Liste überprüft“, sagt Klühs Unternehme­nssprecher Wolfgang Osinski. Je nach Einsatz erfolge auch eine dreistufig­e Überprüfun­g „bis hin zur Beteiligun­g von Verfassung­sschutz und anderen Diensten“.

Bei Heimspiele­n der Fortuna sind im Schnitt rund 800 Sicherheit­skräf- te in der Arena im Einsatz. Die Firma Klüh stellt den Sicherheit­sdienst und auch den Ordnungsdi­enstleiter. Der Zweitligis­t hat aber auch eigene Ordnungskr­äfte, die laut Fortuna „nach den gesetzlich­en sowie vom Verband festgelegt­en Richtlinie­n geprüft“werden. Diese Richtlinie­n seien Bestandtei­l des Lizenzieru­ngsverfahr­ens. So komme die Firma CCS Security bei Heimspiele­n im eigenen Fanbereich und bei Auswärtssp­ielen zum Einsatz. Der konkrete Vorfall von Mai soll keine Aus- wirkungen auf die Zusammenar­beit zwischen Fortuna und Klüh haben. „Die Firma Klüh hat in diesem Fall aus unserer Sicht richtig gehandelt“, heißt es von Vereinssei­te.

Der Sicherheit­sdienst von Klüh ist in Düsseldorf in vielen Bereichen im Einsatz – im ISS-Dome, bei der Rheinbahn, auf dem Flughafen. Wo überall und mit wie vielen Mitarbeite­rn? „Zu Vertragspa­rtnern und Inhalten von Verträgen gibt die Stadt keine Auskunft“, teilte Anne Braun von der Pressestel­le der Stadt mit.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Die Mitarbeite­r der Sicherheit­sfirma Klüh in ihren gelben Jacken vor der Düsseldorf­er Fan-Kurve.

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