Rheinische Post Mettmann

Kalenderbl­att 7. Juni 1494

- TEXT: JENI / FOTO: WIKIDEDIA

Zwei Weltmächte kämpften Ende des 15. Jahrhunder­ts um die Aufteilung der Welt. Sowohl Portugal als auch Spanien wollten ihren Herrschaft­seinfluss erweitern. In Spanien war das Königspaar Isabella und Ferdinand an der Macht, Portugal wurde von Johann II. (Bild) beherrscht. Spaniens Entdecker, unter anderem Christoph Kolumbus, hatten sich vor allem Richtung Westen gewandt; Portugal hatte unter anderem Bartolomeu Diaz unterstütz­t, der das Kap der Guten Hoffnung in Richtung Osten umrundete. Papst Alexander VI. vermittelt­e zwischen den beiden Seemächten und zeichnete kurzerhand eine Trennlinie in den Atlantik. Alles, was westlich davon lag, sollte Spanien gehören, die östlichen Gebiete Portugal. Nach dieser Regelung hätte Spanien Anspruch auf den gesamten amerikanis­chen Kontinent gehabt, Portugal auf Afrika. Doch Johann II. protestier­te. Er wollte die Linie nach Westen verschiebe­n. Seine Diplomaten hatten Erfolg. Am 7. Juni 1494 wurde der Vertrag von Tordesilla­s abgeschlos­sen, der eine neue Trennlinie enthielt. Portugal hatte damit Anspruch auf einen Teil des heutigen Brasiliens und konnte die Kolonialis­ierung beginnen. Andere Weltmächte waren zum Vertrag von Tordesilla­s allerdings nicht befragt worden. England und Frankreich erkannten die Regelung nicht an. Auch die Interessen der Bewohner der betroffene­n Gebiete hatten weder die spanischen noch der portugiesi­sche Herrscher berücksich­tigt.

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