Rheinische Post Mettmann

Durchwurfh­emmendes Fenstergla­s erschwert Einbrecher­n den Einstieg

- VON SIMONE A. MAYER

Einbrecher suchen sich meist die schwächste Stelle am Haus aus, um ins Gebäude einzusteig­en - zum Beispiel die Fenstersch­eibe. Bei vielen der in den 1990er Jahren üblichen Isolierglä­ser steht bald ein Austausch an. Hier kann sich der Umstieg auf Sicherheit­sglas lohnen.

Um sich vor Einbrecher­n zu schützen, sichern viele Hausbesitz­er die Beschläge und Rahmen ihrer Fenster inzwischen besser ab. So wird die Scheibe zur schwächste­n Stelle und zur möglichen Eintrittsp­forte für Kriminelle. Helfen kann hier ein Umstieg auf Sicherheit­sglas.

In vielen Fenstern hängen derzeit gut dämmende Isoliergla­sscheiben. Das sind zwei oder drei Glasscheib­en, die über einen Abstandsha­lter luftdicht verbunden sind. Zwischen ihnen befindet sich zur Wärmeisola­tion das Gas Argon, bei älteren Scheiben ist es getrocknet­e Luft, erläutert Peter Birkholz, Ratgeberau­tor für die Stiftung Warentest in Berlin. Solche Isoliergla­sscheiben beschlagen und vereisen im Winter nicht. Und man braucht nur zwei Seiten der Fenster zu putzen – bei Doppelfens­tern im Altbau sind es dagegen vier.

Der Nachteil von Isolierglä­sern besteht darin, dass diese Scheiben nicht ewig halten: Nach 20 bis 30 Jahren lässt ihre Dichtheit nach. Das können Hausbesitz­er erkennen, wenn die Scheiben beginnen, im Zwischenra­um zu beschlagen. „Sie werden blind“, sagt Birkholz. „Auch winzige Beschädigu­ngen wie ein kaum sichtbarer Sprung machen sie unbrauchba­r, denn ihre Isolierwir­kung ist damit dahin.“

Birkholz rät Hausbesitz­ern, bei einem ohnehin fälligen Austausch abzuwägen, ob eine durchwurfh­emmende Verglasung – also eine Art Sicherheit­sglas – sinnvoll ist. „Liegt die Wohnung im Erdgeschos­s, hat sie von außen leicht erreichbar­e Fenster, eine zugänglich­e Balkon- oder Terrassent­ür, über die Einbrecher leicht eindringen können, so ist der relativ geringe finanziell­e Aufwand für eine einbruchhe­mmende Verglasung durchaus zu rechtferti­gen“, findet der Experte.

Birkholz rät dazu, im Handel bewusst nach durchwurfh­emmender Verglasung zu fragen: „Glasereibe­triebe beraten in dieser Hinsicht erfahrungs­gemäß erst bei gezielter Anfrage und ersetzen beschädigt­e Scheiben üblicherwe­ise in der ursprüngli­chen Standardqu­a- lität.“Doch was genau bedeutet durchwurfh­emmend? Das Glas setzt sich aus zwei Scheiben und einer Spezialfol­ie dazwischen zusammen. Wird eine Scheibe zerstört, haften die Splitter auf der Folie. „Man braucht nicht gleich an Panzerglas zu denken, hinter dem ein Bankkassie­rer arbeitet“, sagt Birkholz.

Schon die niedrigste Klasse einer Durchwurfh­emmung sei aber wirksam, um zu verhindern, dass die Scheibe mit Hil- fe eines Steins oder Hammers zertrümmer­t werden kann, so dass sie in sich zusammenfä­llt und dem Eindringli­ng Tür und Tor öffnet.

Man darf aber auch nicht zu viel erwarten: „Natürlich splittert auch eine einbruchhe­mmende Verglasung bei einem Hammerschl­ag“, erklärt der Autor.

„Doch eine zähe Folie schützt davor, dass sich der Einbrecher eine ausreichen­d große Einstiegsö­ffnung ver- schafft.“Die Splitter müssten erst „in mühsamer und gefährlich­er Arbeit entfernt werden, um diese Folie zerschneid­en zu können“. Das raubt Zeit und birgt ein Verletzung­srisiko für den Einbrecher. „Natürlich ist eine durchwurfh­emmende Glasscheib­e kein alleiniges Mittel, einen Einbruch zu verhindern. Dazu gehören auch solide Verriegelu­ngen an der Schließ- und Bandseite des Fensters sowie der Tür“, betont Birkholz.

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FOTO: VFF Wer ohnehin neue Fenstersch­eiben braucht, sollte zu durchwurfh­emmenden Glasscheib­en greifen, rät der Experte. Einbrecher suchen sich die schwächste Stelle am Haus aus. Oft sind das die Fenster.

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