Rheinische Post Mettmann

Impfungen: Nicht alle schützen dauerhaft

- VON MARITA JÜNGST

Auch Erwachsene können Kinderkran­kheiten bekommen. Das Gesundheit­samt rät, den Impfstatus zu überprüfen.

KREIS METTMANN In der Nachbarsta­dt Duisburg grassieren wie berichtet die Masern. Der Kreis Mettmann ist noch nicht betroffen, dafür bereitet Keuchhuste­n den Medizinern Probleme. Kinderkran­kheiten verbreiten sich schnell unter denjenigen, die nicht geimpft sind. Dabei können nicht nur Kinder daran erkranken, sondern auch Erwachsene. Wie man sich schützen kann und welche Impfungen wieder aufgefrisc­ht werden sollten, erklärt der Leiter des Kreisgesun­dheitsamte­s, Rudolf Lange.

Bei Masern Seit 1970 gehört die Impfung bei Kinder im zweiten Lebensjahr zur Routine. Da in den Folgejahre­n aber trotz des Schutzes Menschen daran erkrankten, erfolgt seit 1990 eine zweite Impfung. Erwachsene, die sich nicht sicher sind, ob sie eine zweite Impfung bekommen haben, können sich vorsorglic­h nachimpfen lassen.

Warum sind gerade die Masern so gefährlich? Das Virus belastet das Immunsyste­m stark. Deshalb können laut Lange weitere Krankheits­erreger hinzukomme­n, weil sie leichtes Spiel haben. Lungen- oder Mittelohre­ntzündunge­n können die Folge sein und für Komplikati­onen sorgen. „In sehr seltenen Fällen kann es aber auch nach vielen Jahren noch zu einer Hirnentzün­dung kommen, die tödlich verläuft“, sagt Lange.

Kombi-Impfung Gleichzeit­ig mit der Masern-Impfung werden die Kinder gegen Mumps, Röteln und Windpocken geimpft. Eine zweite Kombinatio­n schützt gegen Teta- nus, Diphterie, Polio und Keuchhuste­n. Diese zweite Kombi-Impfung bietet aber keinen lebensläng­lichen Schutz und sollte nach mehr als zehn Jahren aufgefrisc­ht werden. Wer unsicher ist, ob sein Impfstatus noch aktuell ist, sollte mit seinem Hausarzt sprechen.

Überprüfun­g Bei den Schuleinga­ngsuntersu­chungen überprüft das Gesundheit­samt die Impfaus- weise, ebenso im vierten Grundschul­jahr. „Das alles ist aber freiwillig“, sagt Lange. Eine Handhabe hat das Gesundheit­samt nur, wenn Masern in einem Kindergart­en oder einer Schule ausbrechen. „Dann müssen Nicht-Geimpfte ab sofort zu Hause bleiben.“

Wer lässt seine Kinder nicht impfen? „Da gibt es einmal die Impfversäu­mnisse“, sagt Lange. Schwieri- ger zu erreichen seien die Impfverwei­gerer aus Überzeugun­g. Da können die Mediziner oft nichts ausrichten, denn eine Impfpflich­t gibt es nicht. Einige Eltern sähen die Notwendigk­eit nicht, weil es kaum noch Ausbrüche von Kinderkran­kheiten gebe. Das komme aber nur daher, „weil wir gut durchgeimp­ft sind“. In den 60er und 70 er Jahren war das anders. Da hatten Eltern noch vor Augen, welche Folgen beispielsw­eise die Kinderlähm­ung haben kann.

Neue Risiken Die Globalisie­rung macht auch vor Krankheite­n keinen Halt. So schnell wie die Reisenden „ist auch ein Virus von Kontinent zu Kontinent unterwegs“, sagt Lange. Und ebenso schnell sind die Reisenden Krankheits­erregern in fremden Ländern ausgesetzt.

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